"Bambi" wird Zapatero wegen seiner Unschuldsmiene in seinem Heimatland gerufen. Oder neuerdings, als lebendes Gegenbild zu "Superman", auch "Sosoman" - "soso" heißt im Spanischen "fade" oder "langweilig".
Zwar ließ Zapatero vorübergehend die Welt durch gesellschaftliche Reformen im katholischen Spanien aufhorchen: Homo-Ehe, Express-Scheidung, Frauenrechte, Familien- und Pflegehilfen, Liberalisierung der Abtreibung. Er baute sein eher konservatives Land zu einem modernen Staat um. Doch notwendige Reformen verschlief er: Als Spaniens Konjunkturmotor, der aufgeblähte Immobilienmarkt, kollabierte, stürzte die ganze Wirtschaft ab - auch der Tourismus, das zweite Standbein Spaniens. Und ein Ersatzmotor ist nicht in Sicht. "Ich bin Optimist", versichert Zapatero gerne. Doch das wird seinen sinkenden Stern vermutlich auch nicht retten.