Kanaren rüsten sich gegen Ölbohrungen
Vor Lanzarote und Fuerteventura soll bald der Rohstoff gefördert werden. Eine Allianz aus Insulanern und Umweltschützern will das verhindern.
Madrid. Die Kanarischen Inseln rüsten sich zum Kampf. Nachdem Spaniens Regierung den Weg für Probe-Ölbohrungen vor Lanzarote und Fuerteventura freigemacht hat, gehen die Insel-Bewohner auf die Barrikaden. Sie fürchten, dass die geplante Ölförderung vor ihren Küsten ihre Strände, den Tourismus und auch das Trinkwasser schädigen könnte. Inselregierung, Bürgerinitiativen und Umweltschützer wollen nun „mit allen Mitteln“ gegen die Ölsuche kämpfen.
Die Empörung ist auch deswegen groß, weil Spaniens konservative Regierung das Ölgeschäft mit dem spanischen Energieriesen Repsol vereinbarte, ohne die kanarische Regionalregierung zu fragen. „Die behandeln uns wie eine Kolonie“, schimpft Paulino Rivero, Chef der Kanarenregierung. Dies sei eine „einseitige Entscheidung“ und eine „Missachtung“ der kanarischen Interessen. Die Inseln werden aber „nicht auf die Knie fallen“, sondern Widerstand leisten.
Spaniens Öl- und Gasgigant Repsol vermutet, dass östlich von Lanzarote und Fuerteventura große Ölvorkommen schlummern. Mit Probebohrungen etwa 60 Kilometer vor den Küsten und in bis zu 3500 Metern Meerestiefe will Repsol ab 2014 die Öl-Lager genauer erforschen. Das anvisierte Gebiet liegt an der Grenze der von Spanien beanspruchten Seewirtschaftszone. Doch auch Marokko hat ein Auge auf den vermuteten Ölreichtum zwischen Kanaren und marokkanischer Atlantikküste geworfen.
An der Repsol-Ölsuche vor den Kanaren ist auch der deutsche Rohstoff-Multi RWE Dea beteiligt. Repsol glaubt, dass sich vor den Kanarischen Inseln „das größte Erdölvorkommen der Geschichte Spaniens“ befinden könnte. Der Konzern verspricht, vor Bohrbeginn eine Umweltstudie vorzulegen. Wenn alles klar gehe, könne von 2019/2020 das Öl abgepumpt werden.
Doch die Protestbewegung auf den Kanaren will alles dafür tun, dass es nicht soweit kommt. Mit Demos, politischem Druck und einer Schlacht vor Gericht soll die Ölförderung verhindert werden. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace warnt vor dem „enormen Risiko“ einer Ölpest durch Unfälle oder Rohrbrüche. Auch die Reisebranche warnt vor einem „großen Imageschaden“.