Karl-May-Spiele: Ein letzter Applaus für Pierre Brice
Bad Segeberg (dpa) - Mit einem letzten langen Applaus haben sich die Karl-May-Spiele in Bad Segeberg von dem gestorbenen Winnetou-Darsteller Pierre Brice verabschiedet. Minutenlang spendeten ihm die Zuschauer in dem Freilichttheater am Samstagabend noch einmal Beifall.
Die rund 7500 Gäste der Premierenfeier in der ausverkauften Arena erhoben sich von ihren Sitzen, als ein Bild von Brice auf die Bühne getragen wurde.
Von 1988 an war Brice vier Spielzeiten lang ihr Winnetou, 1999 kehrte er für eine Saison als Regisseur zurück. Er habe die Grundlage für die heutigen Erfolge geschaffen, betonten die Veranstalter, als der Franzose vor drei Wochen starb. Geschäftsführerin Ute Thienel sagte vor den Premierengästen: „Die Karl-May-Spiele werden sich immer an ihn voller Dankbarkeit erinnern und sagen: Adieu, Pierre Brice.“
In der 64. Bad Segeberger Spielzeit gibt erneut Jan Sosniok den Winnetou. Gemeinsam mit Schauspielkollegen wie Ralf Bauer als Old Firehand und Barbara Wussow als Señorita Miranda brachte er das Abenteuer „Im Tal des Todes“ auf die Bühne. Bis zum 6. September steht die am Ende mit Feuerwerk und minutenlangem Beifall gefeierte Inszenierung auf dem Spielplan. Im vergangenen Sommer kamen knapp 330 000 Zuschauer zu den Vorstellungen - ein Besucherrekord.
Für den früheren „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“-Soap-Darsteller Jan Sosniok beginnt die dritte Saison als Apachenhäuptling. Und erneut erntete er, der schon beim ersten Einritt auf Pferd Iltschi in die Arena bejubelt wurde, den meisten Applaus.
Auch die Neuen in Bad Segeberg meisterten ihren Einstand: der einstige „Gegen den Wind“-Star und „Let's Dance“-Kandidat Bauer (48) ebenfalls hoch zu Ross und selbst nach einem Sturz vom Pferd schnell wieder auf den Beinen, die ehemalige „Schwarzwaldklinik“-Krankenschwester Wussow (54) tanzend und temperamentvoll ein falsches Spiel spielend.
Regie führt zum 15. Mal Norbert Schultze jr., der 80 Mitwirkende, 25 Pferde, einen Weißkopfseeadler, einen Virginia-Uhu und drei Hühner zu dirigieren hat.
Im „Tal des Todes“ betreibt ein Verbrecher mit Sklaven ein Quecksilberbergwerk, in das auch Old Firehands Sohn verschleppt wird. Die Bad Segeberger zeigen die Geschichte aus der Feder Karl Mays (1842-1912) zum dritten Mal. Als Film wurde das Abenteuer unter dem Titel „Winnetou und Shatterhand im Tal der Toten“ bekannt. Er beendete 1968 die Kino-Reihe, die mit „Der Schatz im Silbersee“ (1962) begonnen hatte. Diese Geschichte steht derzeit auf dem Programm der Karl-May-Spiele in Elspe im Sauerland - auch der dortige Winnetou war über Jahre Pierre Brice.