Karneval: „Die Orden werden aufwändiger“

Pro Jahr werden rund 150 000 Abzeichen in Deutschland angefertigt. Marktführer ist eine Wuppertaler Firma.

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Düsseldorf/Wuppertal. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihren schon vor Tagen umgehängt bekommen. Düsseldorfs Oberbürgermeister Dirk Elbers trägt auch einen, die Prinzenpaare in den Narren-Hochburgen der Republik sowieso: Karnevalsorden. „Sie sind das höchste Gut im Karneval“, sagt Michael Donner über die traditionellen Ehrensymbole.

Donners Familie leitet die Adam Donner GmbH, die in Wuppertal Karnevalsorden produziert. Das Familienunternehmen gibt es seit 110 Jahren, seine Kinder haben Ende 2013 in der vierten Generation das Ruder übernommen. Die Firma gehört nach eigenen Angaben zu den wenigen etablierten Prägeanstalten für Karnevalsorden in Deutschland. „Pro Session produzieren wir zwischen 60 000 und 80 000 Orden“, sagt Donner - das entspreche rund der Hälfte des Umsatzes. Außerdem produzieren die Wuppertaler Medaillen und Pokale für Sportereignisse, Schützenabzeichen und Werbeartikel.

Die Firma liefert überall dort hin, wo Karneval gefeiert wird: Die Gesellschaften in Düsseldorf, Köln oder Mainz gehören zu den Kunden. Hans-Dietrich Genscher und Johannes Rau trugen laut Michael Donner die Orden der Firma. Der Düsseldorfer OB bekommt diesmal ein extravagantes Exemplar mit beweglichen Elementen.

Elbers liegt damit voll im Trend. „Die Orden werden immer aufwändiger und ausgefallener“, sagt Michael Donner. Glitzernde Steinchen, ausgefranste Formen und zusätzliche Elemente wie Gesichter oder Masken würden immer stärker nachgefragt. Die anspruchsvolleren Kundenwünsche erhöhen den Arbeitsaufwand für die beinahe komplett von Hand hergestellten Orden. „20 bis 30 Arbeitsschritte sind nötig, bis ein Orden fertig ist“, sagt Graveur und Betriebsmeister Rainer Dahl.

In den Produktionshallen rumst und dröhnt es gleichmäßig. Metall-Arbeiter André Stuttfeld prägt Orden an einer Presse — mit bis zu 1250 Tonnen Druck. Anschließend müssen die fertigen Abzeichen nur noch bemalt oder gefärbt werden. Der Arbeitsprozess beginnt deutlich filigraner als die druckvolle Pressung: Grafikerin Kerstin Gromotka fertigt die Zeichnungen am Computer an und verfeinert die Vorlagen der Vereine. Ohne ihre künstlerische Freiheit aufzugeben. „Auch wenn manche Prinzessin sich auf dem Orden gerne etwas schlanker sehen will“, sagt Gromotka. Die fertige Zeichnung wird als Schablone auf einen Stahl-Stempel graviert. Erst dann kann die Produktion starten.