Kati Witt: Das Ende der Eiszeit
Abschiedstour: Die Eiskunstläuferin hängt die Schlittschuhe nach den letzten Rittbergern endgültig an den Nagel.
Köln. Bei ihr ist es ähnlich wie bei einem Dirigenten oder einem Arzt. Den einen erkennt man nur mit Frack und Fliege im Konzertsaal, den anderen nur mit weißem Kittel und Rezeptblock im Sprechzimmer. Mit Katarina Witt sind untrennbar der spiegelnde Untergrund, die Schlittschuhe und die glitzernden Kostüme verbunden.
Im Kaminzimmer des Kölner "Savoy"-Hotels wirkt die 42-Jährige wie ein ganz normaler, wenn auch attraktiver Gast. Zum modischen Wickelpulli trägt sie Hosen in kniehohen Stiefeln und um den Hals eine Kette aus schwarzen Kugeln, die leise aneinander klackern, wenn sie damit spielt.
Mit einer Tournee durch acht deutsche Städte setzt Katarina Witt einen Schlusspunkt unter eine beeindruckende Sportler-Karriere. Sie ist nicht nur Deutschlands erfolgreichste Eiskunstläuferin, sondern auch weltweit eine der besten ihrer Sparte. 1984 und 1988 holte sie Gold bei den Olympischen Spielen, vier Mal wurde sie Weltmeisterin, sechs mal Europameisterin, gewann acht deutsche Meisterschaften.
All das soll nun endgültig der Vergangenheit angehören. Die einstige Eisprinzessin und "Carmen on Ice" verabschiedet sich mit einer Tournee durch acht deutsche Städte vom Profi-Sport. Leicht fällt ihr das nicht: "Das wird am Anfang schon sehr traurig sein. Ich hänge sehr, sehr an dem Sport. Ich habe das nie nur als Sport gesehen, sondern als einen richtigen Beruf mit Berufung. Aber zum Glück wird es auf der Tournee zu viel Stress geben, um darüber nachzudenken."
Der Entschluss, die Schlittschuhe an den Nagel zu hängen, ist langsam gereift: "Es war eine reine Kopfentscheidung. Vom Herzen her würde ich gerne ein Leben lang auf dem Eis bleiben. Aber jetzt bin ich noch kraftvoll genug, eine schöne Show zum Abschied zu zeigen."
Das heißt aber nicht, dass sie zwangsläufig in der Versenkung verschwindet: "Ich könnte mir vorstellen, in einer anderen Form weiterhin präsent zu sein. Vielleicht im Fernsehen als Schauspielerin oder Moderatorin." Die zweite Staffel der ProSieben-Show "Stars auf Eis" hat sie gerade moderiert. Wird es eine dritte Staffel geben? "Es würde jedenfalls sehr, sehr schwer werden, neue freiwillige Prominente zu finden."
Für Witt ist das Leben nach der Eiszeit noch mit vielen Fragezeichen versehen: "Mir wird auf jeden Fall das tägliche Training fehlen. Ich bin an einem Punkt, wo andere mitten in der Karriere durchstarten. Ehe ich mich zu 100 Prozent für etwas Neues entscheide, will ich erst mal die Dinge intensiver erleben, freier sein, mir Zeit nehmen." Vielleicht auch mehr Zeit für ihre Hobbies: "Ich lese gerne, gehe gerne ins Kino, treffe mich mit Freunden oder lasse mich bekochen von meinem Vati oder der Familie."
Düsseldorf Katarina Witt gastiert mit ihrer Abschiedstournee morgen im ISS Dome in Düsseldorf, Theodorstraße 281. Die Türen öffnen um 18Uhr, die Vorstellung beginnt um 19.30 Uhr. Tickets bis 75 Euro gibt es an allen bekannten VVK-Stellen und an der Abendkasse. Mehr Infos zur Show: