Unwetter in Südfrankreich Kinder nach Überschwemmung ihres Zeltlagers wieder zu Hause

Nîmes/Leverkusen (dpa) - Nach der Überschwemmung eines deutschen Ferienlagers in Südfrankreich haben Polizei und Feuerwehr weiter nach einem vermissten Betreuer gesucht. Die Kinder der Gruppe trafen nach langer Rückreise am Abend in Leverkusen ein, wie die Organisatoren bei Facebook mitteilten.

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Demnach waren die Busse um kurz nach Mitternacht in Frankreich losgefahren und hatten erst nach knapp 18 Stunden die Heimat erreicht. Die französische Justiz leitete Ermittlungen gegen zwei deutsche Verantwortliche des Zeltlagers ein.

Die Suche nach dem vermissten Deutschen sei am Samstag fortgesetzt worden, hieß es am Vormittag von der Gendarmerie. Es seien rund 50 Gendarmen beteiligt, auch per Hubschrauber wird gesucht. Der 66-Jährige war nach Angaben des Leverkusener Zeltlager-Veranstalters zuletzt gesehen worden, als das Wasser am Donnerstag nach heftigen Regenfällen über den Zeltplatz in Saint-Julien-de-Peyrolas nordwestlich von Orange schwemmte.

Die mehr als 100 teilnehmenden Kinder und Jugendliche waren alle in Sicherheit gebracht worden. Nach Angaben der Gendarmerie hatten die Fluten einige Kinder eingeschlossen, diese hätten sich an Bäume geklammert.

Die Rückkehr fand abgeschirmt von Medien und Öffentlichkeit statt. Nur Eltern und andere abholende Personen seien zugelassen, hatte der Veranstalter-Verein Jugendförderung St. Antonius vorab mitgeteilt. „Alle konnten ihre Kinder und Lieben in die Arme schließen“ hieß es auf der Facebook-Seite am Samstagabend. Eine Panne an einem der Rückreisebusse hatte die Ankunft in Leverkusen verzögert, ursprünglich war die Zeltlagergruppe bereits am Mittag erwartet worden.

Nach der Überschwemmung waren zwei Verantwortliche des Vereins in Frankreich in Polizeigewahrsam genommen worden, am Samstag leitete die Justiz nun Ermittlungsverfahren gegen sie ein. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft von Nîmes. Sie werden der fahrlässigen Körperverletzung verdächtigt, erschwert durch Gefährdung anderer. Außerdem wird wegen Einrichtung eines Campingplatzes ohne Genehmigung ermittelt. Sie dürfen sich vorerst nicht mehr im Verwaltungsbezirk Gard aufhalten, wo das Ferienlager stattfand.

Nach Angaben des Staatsanwalts Eric Maurel in französischen Medien wurden mehrere Kinder leicht verletzt. Der Zeltplatz habe sich auf einem hochwassergefährdeten Gelände befunden, der örtliche Bürgermeister habe mehrfach davor gewarnt.

Die Einleitung eines solchen Verfahrens bedeutet, dass die Ermittler „schwerwiegende und übereinstimmende Indizien“ für ein Fehlverhalten sehen. Solche Verfahren können am Ende zu einem Strafprozess führen, die Justiz kann die Ermittlungen aber auch wieder einstellen.

Der Veranstalter hatte am Freitag bestätigt, dass die beiden Vorsitzenden zur Befragung abgeholt wurden. „Wir werden uns zu dem Geschehen äußern, sobald uns weitere Informationen vorliegen.“ Die Organisation wies aber darauf hin, dass es 2017 einen Rechtsstreit des Bürgermeisters gegen das Ferienlager gegeben habe, die nächste Gerichtsverhandlung sei im September. Zu einer weiteren Stellungnahme zu den Vorwürfen der französischen Ermittler waren die Organisatoren des Zeltlagers am Samstag zunächst nicht zu erreichen.