Kirk Douglas: Ein Mann für alle Filme
Kirk Douglas gehört zu den wenigen noch lebenden Stars der goldenen Hollywood-Ära. Am Freitag wird die Filmlegende 95.
Los Angeles. Inzwischen geht er am Stock, doch das kann den früheren „Spartacus“-Helden nicht bremsen. Kirk Douglas, der am Freitag 95 Jahre alt wird, verteilte Ende November noch Essen an Tausende Obdachlose in Los Angeles. Seit vielen Jahren hilft die Hollywood-Legende bei der spendablen Aktion vor Thanksgiving in dem Armenviertel Skid Row gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau Anne.
Kurz zuvor wurde der ergraute Star mit dem markanten Grübchenkinn als Wohltäter bei einer Benefiz-Gala für Kinder in New York gefeiert. Im vorigen Februar erntete der Schauspieler als Preisverleiher auf der Oscar-Bühne reichlich Applaus. Gebeutelt vom Alter und einem Schlaganfall trieb er bei seinem Auftritt Scherze mit seinem Gehstock.
Vor zwei Jahren trat er mit seiner Ein-Mann-Show „Before I Forget“ (Bevor ich es vergesse) noch auf die Theaterbühne. Mit dem Stück wolle er zeigen, wie sich sein Leben nach einem schweren Schlaganfall Mitte der 90er Jahre verändert habe, hatte er gesagt. Douglas musste sich nach der Erkrankung das Sprechen wieder mühsam beibringen.
In seinen Filmen hatte Douglas eine Vorliebe für Bösewichte, Draufgänger und schmutzige Helden. 1996 erhielt er den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.
Seine Karriere musste sich Douglas, Sohn jüdisch-russischer Einwanderer, anfangs hart erkämpfen. Als Issur Danielowitsch Demsky geboren, wuchs er mit sechs Schwestern im Armenviertel der Stadt Amsterdam im US-Bundesstaat New York auf. Als Hausmeister und Ringer finanzierte er sein Studium, um schnell auf die Schauspielschule zu kommen.
Nach dem Krieg hatte er Glück. Seine frühere Klassenkameradin Lauren Bacall, die Douglas schon kleinere Rollen am Broadway verschafft hatte, empfahl ihn bei den Studiobossen in Hollywood. Als Alkoholiker-Ehemann von Barbara Stanwyck debütierte er 1946 in dem Film „Die seltsame Liebe der Martha Ivers“ so überzeugend, dass schnell weitere Hauptrollen folgten.
Douglas spielte in mehr als 80 Filmen mit, oft unter großen Regisseuren wie Billy Wilder, Howard Hawks, Otto Preminger und Elia Kazan. Mit Burt Lancaster stand er sieben Mal vor der Kamera — angefangen beim Gangsterdrama „14 Jahre Sing Sing“ (1947) bis hin zu der selbstironischen Gaunerkomödie „Archie & Harry“ (1986).
Wie viele seiner Helden-Rollen hat auch Douglas sich nie dem Druck von oben gebeugt. Mit Gründung seiner Produktionsfirma wurde er sein eigener Herr. Neben Kassenschlagern wie „Die Wikinger“ brachte Douglas auch ernste Themen ins Kino.
Bei der Stanley Kubrick anvertrauten Großproduktion „Spartacus“ verpflichtete Douglas später Dalton Trumbo als Drehbuchschreiber, obwohl dieser auf der „schwarzen Liste“ der geächteten kommunistischen Künstler stand. In den 80er Jahren zog sich der Filmstar langsam aus dem Kinogeschäft zurück, nutzte seine Popularität für humanitäre sowie soziale Anliegen und betätigte sich als Autor. Seine Lebensgeschichte „Der Sohn des Lumpensammlers“ sorgte mit freizügigen Dialoge 1988 für Wirbel in Hollywood.
Mit seinem Sohn Michael stand Douglas erstmals 2003 gemeinsam vor der Kamera — in der Komödie „Es bleibt in der Familie“. Ihr früher schwieriges Verhältnis hat sich längst gebessert. Nach dem Ende seiner Krebstherapie im November 2010 bescheinigte Michael seinem Vater, dieser hätte nicht „rührender“ sein können.