Kleines Baby schwer misshandelt - Mutter festgenommen

Wieder schockiert ein brutaler Fall von Kindesmisshandlung in Berlin. Ein sechs Wochen altes Baby erleidet schwere Hirnverletzungen - ob es bleibende Schäden davonträgt, ist ungewiss.

Berlin (dpa). Wieder ist in Berlin ein Baby schwer misshandelt worden - von der eigenen Mutter. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, hatte eine 31-Jährige bereits am Dienstagabend ihren sechs Wochen alten Sohn so stark ins Gesicht geschlagen und geschüttelt, dass er ein schweres Schütteltrauma und andere Verletzungen erlitt. Die Hintergründe der Tat waren noch unklar. Die Frau aus Marzahn-Hellersdorf räumte die Tat in ihrer Vernehmung ein. Sie wurde festgenommen und sollte noch am Donnerstag einem Haftrichter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt werden.

Der Zustand des Säuglings ist nach Polizeiangaben stabil. Inwieweit der Junge bleibende Schäden aufgrund der schweren Hirnverletzungen zurückbehält, konnte zunächst nicht gesagt werden. Seit Jahresanfang gab es mehrere Fälle schwerer Kindesmisshandlung - zwei Kinder starben. Laut Experten überleben 20 Prozent der Babys ein Schütteltrauma nicht. Bei 70 Prozent kommt es demnach zu schweren Spätfolgen.

Die 31-Jährige hatte nach der Tat die Feuerwehr gerufen, weil das Baby plötzlich blass wurde und dann blau anlief. Im Krankenhaus stellten Ärzte Misshandlungsspuren fest und alarmierten die Fachdienststelle des Landeskriminalamtes für Delikte an Schutzbefohlenen. Ermittlern zufolge war der 29 Jahre alte Vater nicht beteiligt, weil er zur Tatzeit arbeiten war.

Ob die Familie dem Jugendamt bereits bekannt war, wollte die zuständige Behörde zunächst nicht bestätigen. Laut Polizei ist der Sohn das einzige Kind der Eltern. Wie es genau zu der Tat kommen konnte, ist nun Gegenstand der weiteren Ermittlungen. Oftmals sind in solchen Fällen Eltern mit der Erziehung überfordert, andere haben mit Alkohol oder Drogen zu kämpfen.

Immer wieder erschüttern in Berlin Fälle, in denen Kinder schwer misshandelt und vernachlässigt werden. Ende Januar starb eine Zweijährige aus Weißensee nach einem Darmriss - es gab Anzeichen für äußere Gewalt. Ende März starb ein fünf Monate altes Mädchen aus Pankow an seinen Kopfverletzungen. Wenige Wochen danach schlug und schüttelte ein 34-Jähriger aus Treptow-Köpenick seinen sechs Wochen alten Sohn so heftig, dass er einen Schädelbruch, schwere Hirnschädigungen sowie Bein- und Armbrüche erlitt.