Kö-Arzt überlebt Amoklauf: "Ich dachte, ich würde sterben"

Bruce Reith erlebte den Amoklauf am Flughafen von Los Angeles hautnah.

Düsseldorf/Los Angeles. Einen Toten und viele Verletzte — das ist die Bilanz eines Amoklaufs am Flughafen von Los Angeles am vorigen Freitag. Schütze Paul Anthony Ciancia feuerte gezielt auf das Sicherheitspersonal des Airports. Mittendrin war Bruce Reith, ein Düsseldorfer Arzt, der auf dem Weg nach Miami war, um seinen Sohn Ashley zu besuchen, der dort lebt. Inzwischen ist Reith wieder zurück in Düsseldorf, doch die Ereignisse haben deutliche Spuren hinterlassen — an Schlaf ist derzeit kaum zu denken. Erst nach ein paar Tagen Abstand wird ihm nun bewusst, was passiert ist.

Den Schützen hatte er noch im Terminal gesehen und konnte ihn bei der anschließenden Vernehmung durch das FBI beschreiben. Auch mit dem getöteten Wachmann hat er wenige Minuten vor dem Schusswechsel noch einige Worte gesprochen. „Ich habe gerade meine ganzen Sachen auf das Band gelegt und hatte nur noch Socken, Hose und ein Hemd an, als die Schießerei begann“, erinnert sich Reith. Bei der anschließenden Flucht durch das Flughafengebäude hat er sich am Bein verletzt und läuft seitdem auf Krücken. Splitter einer durchgeschossenen Scheibe haben ihn zudem am Zeigefinger der linken Hand verletzt.

Ausdrücklich lobt Reith die Versorgung durch das amerikanische Rote Kreuz: „Die haben mir erst einmal ein paar Schuhe und eine Jacke besorgt und sofort reagiert, wenn jemand der Verletzten einen Wunsch geäußert hat.“

Wie gefährlich nah der Düsseldorfer Arzt am Geschehen war, zeigt die Tatsache, dass er zwei Tage später vor dem Rückflug nach Düsseldorf positiv auf Schwarzpulverrückstände getestet wurde. „So langsam begreife ich das alles erst und habe heute eine OP abgesagt, weil in meinem Kopf noch ein Film läuft. Ich habe eigentlich gemeint, ich bin cool und mich könnte nichts erschüttern. Doch in der Situation habe ich innerlich aufgegeben. Ich dachte, ich würde sterben.“