Kölner Ballonfestival - Mit dem Ballon über der Stadt
Jahnwiese: Festival in Müngersdorf startet mit Problemen bei der Premiere. Wir waren bei einer Ballonfahrt mit an Bord.
Köln. Es ist ein imposantes Bild, als am Samstagnachmittag kurz vor 17 Uhr die Ballonteams mit ihren schweren Geländewagen und den großen Anhängern an der Jahnwiese vorfahren. Mit Spannung werden sie von ihren Fahrgästen beim 1. Kölner Ballonfestival bereits erwartet.
Dass Ballonfahren nicht nur Spaß sondern auch echte Teamarbeit ist, erfahren die zehn Fahrgäste des Teams 1 von Pilote Alexander Sülberg. Nach den Sicherheitshinweisen heißt es zupacken. Zuerst muss der schwere Korb vom Hänger, danach wird die Ballonhülle ausgepackt und auf der Wiese ausgerollt. Da ist jede Hand gefragt.
Aufgeblasen wird der Ballon mittels eines großen Ventilators, bevor der Pilot sein Gefährt mit dem heißen Gas endgültig startklar macht. Im Korb wird es mit zehn Passagieren zwar etwas eng, dafür entschädigt der grandiose Blick über das Rheinenergie-Stadion und die Jahnwiese mit den Teams in der Startvorbereitung. Sülberg ist der Fuchs in der Fuchsjagd, die nun folgen soll. Dafür startet er gegen 17.20 Uhr mit 15 Minuten Vorsprung vor den Verfolgern in den Himmel.
Mit dem Ballon geht es nun in Richtung Innenstadt, mit Blick auf den Dom und den Rhein inklusive. Doch schon bald ist klar, dass der Ballon nicht in die vorhergesagte Richtung fliegen wird und stattdessen in Richtung Flughafen unterwegs ist. Eine Fahrt nicht ohne Risiko, weshalb auf der Jahnwiese der Start abgebrochen wird. Bereits am Freitag bei der geplanten Weitfahrt mussten die Ballone wegen mangelndem Wind in der Höhe am Boden bleiben.
Jetzt sind gerade einmal sechs von mehr als 50 Ballone in den Himmel aufgestiegen und müssen nun sehen, dass sie so schnell wie möglich einen Platz zum Landen finden. Die Passagiere können derweil noch die Fahrt genießen und ganz neue Perspektiven ihrer Stadt entdecken. "Ich hätte nicht gedacht, dass es in den Innenhöfen soviel Grün gibt. Auch über die Zahl der Dachgärten bin ich etwas verwundert", sagt eine der Mitfahrerinnen, während von unten immer wieder Menschen freudig winken und rufen.
Dass die Suche nach einem Landeplatz gar nicht so leicht ist, liegt auch daran, dass Sülberg den Ballon nur hoch und runter steuern kann. Ansonsten ist er darauf angewiesen, dass ihn der Wind in die richtige Richtung treibt. Leider ist so vorerst keine Landung möglich. Erst ein kleiner Acker bei Rodenkirchen bringt die Wende. Perfekt bringt der erfahrene Pilot den Ballon über die Siedlung und setzt sanft auf dem Acker auf. Es dauert nicht lange, bis sich zahlreiche Schaulustige einfinden.
"Das war auch für mich eine anstrengende und aufregende Fahrt. Ich bin froh, dass wir unten sind", sagt Sülberg, der in Hannover schon mal auf einem Kreisverkehr gelandet ist. "Das war eigentlich ganz entspannt und die Polizei hat uns geholfen, dass es kein Problem mit den Autofahrern gibt", erinnert sich Sülberg. Bereits mehr als 800 Mal ist der Unternehmensberater als Pilot gestartet und betreibt sein Hobby inzwischen als Nebenberuf.
Für die Passagiere heißt es nun wieder mit anpacken, denn Ballon und Korb müssen wieder dahin zurück, wo sie hergekommen sind. Mit dem Landrover geht es nun zurück auf die Jahnwiesen, wo mit der Taufe der frischgebackenen Ballonfahrer noch ein wichtiges Ereignis ansteht.
"Früher wurde nur Adligen das Recht auf Ballonfahren zugestanden, deshalb werdet ihr jetzt von mir in den Adelsstand aufgenommen. So steht jetzt für den Reporter ein Namenswechsel an. Künftig heißt er "Landgraf Stephan, mit den Winden gen Süden geschiffter Ballonreisender zu Köln."
Krönender Abschluss des Tages ist das Ballonglühen auf den Jahnwiesen, das von zahlreichen Zuschauern bejubelt wird. "Man weiß nie, wo man landen wird, und muss sich deshalb immer auf neue Situationen einstellen. Außerdem begeistert es mich, zu sehen, wie glücklich meine Passagiere bei einer Fahrt sind", erklärt Sülberg, warum er auch künftig regelmäßig mit dem Ballon gen Himmel steigen wird.