Kölner Dom Chor: Sebastian darf in der Papstmesse singen
40 Jungen treten Pfingsten mit der Harmoniemesse von Haydn im Petersdom auf.
Köln. Es ist ein munterer Haufen, der sich da vor der Aula des Kardinal-Höffner-Hauses in Köln versammelt hat. Während ein Teil der Jungs noch fröhlich durch die Gänge tobt, tauscht der Rest schnell noch die letzten Neuigkeiten aus. Minuten später sitzen die Sänger des Kölner Domchors auf ihren Stühlen und lauschen den Anweisungen von Domkapellmeister Eberhard Metternich. Während ihre Altersgenossen draußen Fußball spielen, erarbeitet sich der Chor Stück für Stück die Harmoniemesse von Joseph Haydn. Zu hören gibt es diese am Pfingstsonntag. Weit weg von Köln: beim Hochamt im Petersdom.
"Dass wir eine komplette Papstmesse mitgestalten, ist etwas Besonderes, das macht sonst nur der päpstliche Knabenchor", freut sich Metternich auf den großen Auftritt. In einem Vorsingen musste er von seinen 95Sängern 40 auswählen. Hinzu kommen 20 Männerstimmen. "Das fällt nicht leicht, denn die Enttäuschung bei denen, die nicht dabei sein dürfen, war ziemlich groß. Aber wir hatten unsere Vorgaben", sagt der Chorchef.
Anlass der Reise nach Rom ist der Abschied des Leiters des Kölner Kammerorchesters, Helmut Müller-Brühl, der sich als krönenden Abschluss einen solchen Auftritt gewünscht hatte. "Kardinal Meisner hat ihm diesen Wunsch erfüllt und dafür gesorgt, dass unser Chor dabei sein darf", sagt Metternich.
Mit dabei sein wird auch Sebastian Hoppe. Der 13-Jährige aus der Nähe von Bergisch Gladbach singt seit anderthalb Jahren im Domchor. Dass er drei Mal die Woche eine Stunde zu den Proben unterwegs ist und danach erst abends wieder nach Hause kommt, stört den Schüler nicht: "Natürlich ist es manchmal anstrengend, dafür entschädigen aber die tollen Auftritte." Privat hört Sebastian, der nicht nur singt, sondern auch Tennis spielt, Haydn genauso gerne wie Popstars wie Lady Gaga. Auf die Reise nach Rom freut er sich besonders: "Das ist der Höhepunkt für mich im Chor." Trotzdem hat er kein großes Lampenfieber, wenn er an Pfingsten vor tausenden Menschen singen wird. "Im Chor sind wir eine Gemeinschaft, da fällt es leichter, so einen Auftritt zu absolvieren", sagt der Sänger.
In Rom erwartet der Domkapellmeister auch den direkten Vergleich mit dem päpstlichen Knabenchor mit Spannung. "Beide Chöre werden im Hochamt singen, da werde ich genau hinhören." Was die Akustik im Petersdom betrifft, weiß der Chorleiter, dass dort ähnlich wie im Kölner Dom nur mit einer Verstärkeranlage gesungen werden kann. "Sonst würde man uns schon ein paar Meter entfernt nicht mehr hören", erklärt Metternich, als er nach anderthalb Stunden Chorprobe sein Rom-Team wieder ins Freie entlässt.
Tipp: Die Papstmesse wird am Pfingstsonntag ab 9.25 Uhr im Bayerischen Fernsehen übertragen.