Kölner Flora: Schlange stehen für den "Titanpfurz"
In Köln wurde 1864 ein botanischer Garten eröffnet. Im Jahr des 150-jährigen Bestehens ist der Besucherandrang in der Kölner Flora groß. Besuchermagnet ist eine übelriechende botanische Seltenheit.
Köln (dpa). Die größten Blume der Welt hat der Kölner Flora in ihrem Jubiläumsjahr einen Besucheransturm beschert. Den seltenen Titanwurz mit seinem schnell vergänglichen Blütenstand wollten so viele Menschen sehen, dass sich am Sonntag eine lange Warteschlange vor dem großen Tropenhaus bildete, sagte der Leiter des Botanischen Gartens, Dr. Stephan Anhalt, der Nachrichtenagentur dpa.
Allein am Samstag machten sich 4500 Schaulustige ein Bild. Seit Mitte August bis Samstag wurden mehr als 20 000 Interessierte gezählt. „Es gibt echte Freaks, die jeden Tag mehrfach kommen“, schilderte Anhalt. Der 1,90 Meter hohe Titanwurz entwickelte sich 18 Jahre nach der Aussaat aus einer 15 Kilo schweren Knolle.
Sein Blütenstand, der aus einem Kolben und einem trichterförmigen farbigen Blatt besteht, ist allerdings ein Zauber von kurzer Dauer. Am Freitagabend entfaltete sich die Blume zu ihrer voller Pracht - einhergehend mit ihrem intensiven Geruch nach Aas, der Insekten anlocken soll. Bereits am Wochenende begann sie sich schon wieder langsam zu schließen.
Dabei verbreite die Pflanze einen so unangenehmen Geruch, dass ein Junge die botanische Seltenheit kurzerhand als „Titanpfurz“ bezeichnete. Anhalt geht davon aus, dass der Kölner Titanwurz in etwa zwei, drei Jahren wieder blühen wird. Es gebe ungefähr zehn botanische Gärten in Deutschland, die ebenfalls den Besuchermagnet Titanwurz besitzen.