Kollision auf dem Nil - Viele Tote auf Ausflugsdampfer
Kairo (dpa) - Es sollte eine Vergnügungsfahrt auf dem Nil werden und endete in einer Katastrophe: Nach der Kollision eines Ausflugsbootes mit einem Lastkahn nahe Kairo sind viele Menschen ertrunken.
Das Gesundheitsministerium sprach von mindestens 17 Todesopfern - einige Zeitungen hatten zuvor mehr als 20 gemeldet. Unter den Toten waren auch Frauen und Kinder, wie die staatliche Zeitung Al-Ahram online meldete.
Berichten zufolge war das mit 35 Passagieren voll besetzte Boot nach dem Zusammenstoß am Mittwochabend einige Kilometer nördlich der ägyptischen Hauptstadt gekentert. Nach Angaben des Ministeriums ging die Suche nach Vermissten weiter.
Der Kapitän des Lastkahns wurde demnach festgenommen. Die Schifffahrtsbehörde teilte verschiedenen Medien zufolge mit, dass der Frachter unerlaubterweise in der Nacht unterwegs gewesen sei. Zudem habe das verunglückte Boot keine Lizenz für Fahrten auf dem Fluss gehabt.
Nach dem Unfall kam es zu Tumulten zwischen der Polizei und wütenden Angehörigen der Opfer, die aus Protest eine Straße nahe einer Polizeistation blockiert hatten. Al-Ahram zufolge skandierten sie Parolen gegen die Regierung, einige der Protestler hätten Schüsse in die Luft abgefeuert. Verletzt wurde dabei offenbar niemand.
Schwere Verkehrsunfälle sind in Ägypten an der Tagesordnung. Mangelhafte Sicherheitsstandards führen auch auf dem Nil immer wieder zu Zwischenfällen und tödlichen Unglücken. 2014 brannte auf dem Fluss ein Kreuzfahrtschiff - eine deutsche Touristin wurde verletzt. Das schwerste Unglück der vergangenen Jahre kostete 2006 im Roten Meer mehr als 1000 Menschen das Leben: Nach dem Brand auf einer Fähre sank das Schiff.
Zu den Feiern nach Ende des Fastenmonats Ramadan vor einer Woche sind Partyboote - oft mit bunten Lichtern und schriller Musik - vor allem in Kairo abends sehr beliebt. Wegen eines Feiertags war auf dem Nil besonders viel Betrieb.