Schwere Kämpfe im Osten Ukraine ordnet Rückzug aus Sjewjerodonezk an

Nach wochenlangem erbittertem Widerstand müssen sich die ukrainischen Truppen aus der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk zurückziehen. Die Stadt liege „in Trümmern“.

Ein Soldat hält sein Gewehr auf einem ukrainischen Panzer während schwerer Kämpfe an der Frontlinie in Sjewjerodonezk in der Region Luhansk.

Foto: dpa/Oleksandr Ratushniak

Nach wochenlangem erbittertem Widerstand gegen die russischen Angreifer muss sich die ukrainische Armee aus der strategisch wichtigen Stadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes zurückziehen. Der Rückzug der ukrainischen Truppen sei angeordnet worden, teilte der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, am Freitag im Onlinedienst Telegram mit. Die russischen Einheiten hatten die Stadt zuletzt schon fast vollständig eingenommen.

Die Stadt liege praktisch „in Trümmern“ wegen der Dauerbombardierungen durch die russischen Truppen, erklärte der Gouverneur weiter. „Es ist einfach sinnlos, auf Positionen zu bleiben, die seit Monaten unablässig beschossen werden.“ Die gesamte strategische Infrastruktur der Industriestadt sei zerstört. „90 Prozent der Stadt sind beschädigt, 80 Prozent der Häuser werden abgerissen werden müssen.“

Die Eroberung von Sjewjerodonezk in der Region Luhansk ist für Russland ein strategisch wichtiges Ziel. Nach schweren Straßenkämpfen hatten sich ukrainische Einheiten und hunderte Zivilisten zuletzt im Asot-Chemiewerk versteckt. Die ukrainische Armee feuerte auch aus dem benachbarten Lyssytschansk auf die russischen Angreifer.

Erklärtes Ziel der russischen Streitkräfte ist es, die gesamte Donbass-Region, zu der noch die Region Donezk gehört, einzunehmen. Teile des wirtschaftlich bedeutsamen Gebietes in der Ostukraine wurden bereits ab 2014 von pro-russischen Separatisten kontrolliert.

Die Nachbarstädte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk liegen rund 80 Kilometer östlich von Kramatorsk, der Hauptstadt des ukrainisch kontrollierten Teils der Region Donezk. Sjewjerodonezk hatte vor Beginn der russischen Offensive rund 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner.

(afp)