Krimi-Extra für den Kommissar
Tyron Ricketts ermittelt für die „Soko Leipzig“ nun auch in Afrika und kämpft gegen jede Art von Rassismus.
Berlin. "Ich bin nicht farbig. Ich bin schwarz." Das stellt Tyron Ricketts gleich klar. Denn zum Antirassismus gehöre nun mal, dass man Dinge beim Namen nennt und sich nicht in politisch korrekte Umschreibungen flüchtet. Und gegen Rassismus jeder Art kämpft der Sohn eines Jamaikaners und einer Österreicherin, wo immer Gelegenheit ist.
Auch seine Rolle als Kommissar Patrick Diego Grimm in der ZDF-Serie-"Soko Leipzig" sieht der 35-Jährige in diesem Zusammenhang: "Ich glaube, es kann schon etwas bewirken, wenn in aller Selbstverständlichkeit ein schwarzer Kommissar in einer populären Krimi-Reihe auftritt." Und wenn er dann auch beim Publikum ankommt. Weil das so ist, bekam Ricketts das jüngste "Soko Leipzig"-Spezial auf den Leib geschneidert. In dem 90-Minüter wird der Kriminalkommissar in die Wüste geschickt, denn er ermittelt vornehmlich in Namibia.
Für Patrick Grimm ist das eine Rückkehr zu den Wurzeln, für seinen Darsteller wäre es keine Alternative: "Ich könnte in Afrika nicht leben, nie." Und sein Blick auf die Menschen im einstigen Deutsch-Südwestafrika ist kritisch.
Manches ärgerte ihn: "Zwei Straßenschilder in Windhoek zum Beispiel. Direkt übereinander. Auf dem einen stand ,Nelson Mandela Street’, schön, auf dem anderen ,Arier-Street’." Abstoßend fand er auch, dass in einer Bank eine weiße Angestellte einen Schwarzen behandelte "wie einen Hund". "Die war dann sehr erschrocken, als ich sie in akzentfreiem Deutsch fragte, ob nicht ein anderer Ton möglich sei."
Der Schauspieler seufzt: "Das Herrenmenschendenken ist noch immer nicht ganz ausgestorben, zumindest bei der älteren Generation. Und im Badeort Swakopmund fühlt man sich manchmal wie in einem Nazi-Altherrenclub."
In dem Krimi will er nicht nur einen Betrügerring ausheben, sondern auch das schwierige Verhältnis zu seinem Vater Antonio (Günther Kaufmann) klären. 30 Jahre haben sie sich nicht gesehen, entsprechend heftig rasseln sie aneinander. Ganz anders sah es hinter der Kamera aus. Ricketts: "Günther und ich haben uns so gut verstanden, als wären wir wirklich Vater und Sohn. Bei den Versöhnungsszenen flossen echte Tränen."
Nun hat er erstmal "Soko"-Pause, es sind genug Folgen im Kasten. Ricketts nutzt das für eine Reise rund um die Welt, "einfach so". Ansonsten will er sich auf seine Anfänge als Musiker besinnen. Mit dem Rap sei es altersbedingt wohl langsam vorbei, ihn zieht es nun in Richtung Chanson.
Und es lockt ein Angebot der Bundesregierung für einen Wettbewerb unter Jugendlichen, die zu den zwei Strophen eines Rickett-Songs eine dritte hinzudichten sollen. Der Titel steht schon fest: "Alles geht". Was ein bisschen nach Obamas "Yes, we can" klingt.
Ricketts bewundert den ersten schwarzen Präsidenten der USA, doch jetzt sieht er erstaunt hoch: "Tatsächlich. Daran habe ich noch gar nicht gedacht." ZDF, 21.15 Uhr: "Soko Leipzig: Verloren in Afrika"