Schwere Schäden „Krise in einer anderen Krise“: Erdbeben erschüttert Puerto Rico

Ponce · Herabgefallene Teile, eingestürzte Häuser - ein Erdbeben hat schwere Schäden auf der Karibikinsel Puerto Rico hinterlassen. Corona erschwert die Aufräumarbeiten und Unterbringung von Familien. Dabei ist das vorherige Beben im Januar noch gar nicht überwunden.

Ein Polizeibeamter, der als Vorsichtsmaßnahme gegen die Ausbreitung des neuen Coronavirus eine schützende Gesichtsmaske trägt, beseitigt Trümmer, die durch ein Erdbeben der Stärke 5,4 verursacht wurden.

Foto: dpa/Carlos Giusti

Ein Erdbeben hat erneut die immer wieder von schweren Erdstößen getroffene Karibikinsel Puerto Rico erschüttert. Die Stärke des Bebens am Samstag betrug nach Angaben der puerto-ricanischen Erdbebenbehörde 5,4. Das Zentrum lag in der Nähe der südöstlichen Kleinstadt Guayanilla.

Über Verletzte gab es keine Berichte. 50 Familien verloren jedoch ihre Bleibe, auf der ganzen Insel fiel der Strom aus. Die Erdbebenbehörde gab keine Tsunami-Warnung für Puerto Rico und die Jungferninseln heraus, obwohl Bewohner bereits damit gerechnet hatten.

Auf Fotos waren schwere Schäden von Rissen in der Wand über herabgefallene Trümmer bis zu eingestürzten Häusern zu sehen. „Das ist eine Krise in einer anderen Krise“, sagte Gesundheitssekretär Lorenzo González. Puerto Rico befindet sich wegen der Covid-19-Pandemie in einem Lockdown. Die Regierung vermeldete am Samstag mit 182 Infizierten den höchsten Anstieg der Corona-Fälle innerhalb eines Tages. Insgesamt hatten sich demnach 1757 Menschen infiziert, 95 starben im Zusammenhang mit dem Virus.

Gouverneurin Wanda Vázquez forderte die Bürger auf, Ruhe zu bewahren und zu Hause zu bleiben, auch wenn sie anderen helfen wollten. Die Menschen sollten Schutzmasken und Handschuhe tragen, auch wenn sie Schäden zu beseitigen hätten. Vázquez teilte mit, dass Such- und Rettungsteams in den besonders betroffenen Gebieten im Süden aktiviert wurden.

Die meisten Schäden entstanden in der Gegend der südlichen Stadt Ponce, wo das Beben die Bewohner aus dem Schlaf gerissen hatte. Erst im Januar hatte es dort ein Beben der Stärke 6,4 als Teil einer Reihe von Erdstößen gegeben, weshalb viele auch historische Gebäude und Museen noch repariert wurden, wie die Zeitung „Primera Hora“ berichtete. Auch Wohnhäuser erlitten Schäden, 50 Familien sollten in Hotels oder anderen Unterkünften untergebracht werden, was durch das Coronavirus erschwert wurde.

Puerto Rico hat außerdem noch immer mit den Folgen des schweren Hurrikans „Maria“ zu kämpfen, der das US-Außengebiet 2017 verwüstet hatte. Große Teile der Infrastruktur der Karibikinsel waren damals zerstört worden. „Seit dem Hurrikan Maria haben wir die Widerstandsfähigkeit und den Mut dieses Volkes bewiesen“, sagte Ponces Bürgermeisterin María Meléndez. „Aber darüber hinaus ist der emotionale Schaden bei den Bewohnerinnen und Bewohnern besorgniserregend.“

(dpa)