Weil es 2017 ist Kulturszene wirbt für die Gleichberechtigung

Berlin (dpa) - Gruppenbild mit Kanzlerin: Prominente aus der Kultur- und Medienszene haben am Montag bei einem Termin mit Angela Merkel für mehr Gleichberechtigung von Frauen in ihrer Branche geworben.

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Das Motto lautete „Weil es 2017 ist“.

Der Slogan erinnert an den kanadischen Premier Justin Trudeau, der zu seinem Amtsbeginn mit „Because it's 2015“ sein halb weiblich besetztes Kabinett kommentierte.

Merkel bekam einen Maßnahmenkatalog zum Abschluss eines Runden Tisches zu „Frauen in Kultur und Medien“ überreicht. Zuvor gab es ein Ständchen für die Kanzlerin, die am Montag ihren 63. Geburtstag feierte.

Der Empfang im Kanzleramt war Abschluss des Runden Tisches, den Kulturstaatsministerin Monika Grütters ins Leben gerufen hatte. Die CDU-Politikerin will Frauen stärken. „Was Kultur- und Kreativfrauen brauchen, sind bessere Aufstiegschancen, mehr Mitsprache in Gremien und Jurys, faire Bezahlung und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, erklärte sie. Dass dies längst überfällig sei, habe eine alarmierende Studie des Deutschen Kulturrates im vergangenen Jahr gezeigt.

Der Studie zufolge verdienen Frauen in Kultur- und Medienberufen durchschnittlich 24 Prozent weniger als männliche Kollegen. Außerdem sind demnach Frauen in Führungspositionen von Kulturbetrieben und in Jurys von Wettbewerben unterrepräsentiert und werden bei Preisverleihungen seltener ausgezeichnet.

Grütters kündigte als einen konkreten Schritt ein Projektbüro „Frauen in Kultur und Medien“ beim Deutschen Kulturrat an, dem Dachverband kultureller Einrichtungen. Dieses solle eine solide Datenbasis pflegen - als Grundlage für politische Entscheidungen. „Wir kommen nur voran, wenn wir Defizite klar benennen und durch harte Fakten untermauern können“, so Grütters. Zudem werde das Büro ein Mentoring-Programm für Künstlerinnen und Kreative auflegen.

Bei einer Podiumsrunde (ohne Merkel) erklärten prominente Frauen und Männer, was sie für die Gleichberechtigung tun wollen und was sie für wichtig halten: etwa mehr Frauen in den Gremien und Chefetagen, Kinderbetreuung am Filmset oder mehr Professorinnen in Musik und Kunst.

Die Schauspielerin Maria Furtwängler, die kürzlich eine Studie zu Geschlechterrollen vorgestellt hat, warb für eine Online-Datenbank, damit mehr Expertinnen in den Medien zu Wort kommen.

Die Literaturagentin Elisabeth Ruge möchte sich für mehr Preisträgerinnen, Laudatorinnen und Stadtschreiberinnen einsetzen, die ihre Familien mitbringen können.

Die Komponistin Charlotte Seither kündigte ein Kinderbuch an, in dem Frauen keine Prinzessinnen oder Niedriglohn-Empfängerinnen sind, sondern EU-Kommissarinnen, DAX-Unternehmens-Vorständinnen und Generalmusikdirektorinnen.

Der Regisseur Volker Schlöndorff versprach, in seinem nächsten Film werde es wieder um eine starke Frau gehen. Der Moderator Jörg Thadeusz sagte: „Ich werde mich bemühen, Frauen immer jenseits des Geschlechterklischees wahrzunehmen.“ Also: Eher die Feuerwehrfrau zu sehen, die sich letztlich in jeder Frau verberge.