Leichtsinn mit Schneemobil kostet sechs Russen das Leben

Cavalese (dpa) - Eine leichtsinnige Fahrt mit einem Schneemobil hat sechs Russen in den italienischen Dolomiten das Leben gekostet. Bei dem Unglück auf der Alpe Cermis bei Cavalese wurden am späten Freitagabend zudem zwei Russen schwer verletzt.

Die Polizei sprach von grobem Fehlverhalten der Touristen. Sie hatten das Schneemobil unerlaubt in ihren Besitz gebracht. Mit überhöhter Geschwindigkeit rasten sie die als besonders schwierig geltende Abfahrtsstrecke „Olimpia 2“ herunter. Zwischen Plateau und Mittelstation kam der Motorschlitten von der Piste ab, durchschlug die Fangnetze und stürzte einen rund 100 Meter tiefen Abhang hinunter.

Zu der Gruppe gehörte auch ein Hotelierehepaar, das in Italien lebte. Die 51-jährige Frau des Chefs des Hotels „Sporting Cermis“ zählt zu den vier toten Frauen und zwei Männern. Ihr 58 Jahre alter Ehemann wurde schwer verletzt. Unter den Opfern waren auch eine 48-jährige Frau mit ihren zwei 16 und 25 Jahre alten Kindern.

Das Unglück gilt als schwerster Schneemobil-Unfall im Trentino. Die Schwerverletzten überlebten nur dank des schnellen Einsatzes der Rettungskräfte. Nach Schließung der Skipisten hatte die Gruppe das Schneemobil sowie einen für Lastentransporte vorgesehenen Schlitten benutzt, wie die örtliche Polizei am Samstag berichtete. Fahrer und Beifahrer des Schneemobils überlebten schwer verletzt, die Menschen auf dem Lastenschlitten starben. Sie hatten in einem Hotel auf dem Plateau der Alpe Cermis ihren Urlaub verbracht.

Die Tour de Ski der Langläufer, die am Wochenende in unmittelbarer Nähe des Unglücksortes ihr Finale erlebt, wird fortgesetzt. Die Organisatoren kündigten jedoch Einschnitte im Rahmenprogramm an. Am Samstag wurde vor dem Rennen der Damen und Herren am Lago di Tesero eine Schweigeminute eingelegt. Sämtliche kulturellen Aktivitäten wurden abgesagt, zudem wird kein Alkohol ausgeschenkt.

Der Ort Cavalese hat in der Vergangenheit durch zwei schwere Seilbahnunglücke Schlagzeilen gemacht. Im Februar 1998 starben alle 20 Insassen einer Seilbahngondel, als ein US-Militärjet im Tiefflug die Tragkabel der Bahn zum Monte Cermis durchtrennte. 22 Jahre zuvor waren in dem Skigebiet bereits beim Riss eines Seilbahnkabels 42 Menschen ums Leben gekommen.