„Leider geil“: Nicht nur ein Song, sondern Zeitgeist
Berlin (dpa) - „Leider geil“, so hieß im vergangenen Jahr ein Lied von Deichkind. Der Song landete nicht nur in den Charts ganz weit oben, sondern wurde für viele gar zur Lebensphilosophie. Jetzt gibt es ein Buch über den neuen Zeitgeist.
Deichkind schrieb das Lied im letzten Jahr und tausende sangen mit: „Hab' endlich einen Job, muss morgen früh raus, versack' in 'ner Kneipe - leider geil“. Oder: „Die Zähne sind braun, es tut noch nicht weh, ich geh' nicht zum Zahnarzt - leider geil“. Jetzt kommt auch ein Buch zu diesem Lebensmotto auf den Markt: „Leider geil - 55 Dinge, die wir nicht täten, wenn sie nicht so viel Spaß machen würden“.
Der Autor sieht sich als Vertreter seiner Generation. „Ich glaube, dass das Thema einen Zeitgeist trifft. Viele Menschen meiner Generation, die um die 30-Jährigen, spüren einen Druck, sich immerzu vernünftig und politisch korrekt zu verhalten. Dieses Buch ist eine Mini-Rebellion dagegen“, sagte der Autor Richard Kropf in einem Interview des Senders Tele 5. Der Privatsender führt „Leider geil“ zurzeit als Claim und Sender-Philosophie.
Doch der Autor gibt sich auch zurückhaltend. „Es geht halt immer um das richtige Maß“, gibt er zu bedenken. „Wenn es ausartet, man andere ernsthaft gefährdet oder einen Behindertenwitz nach dem anderen reißt, dann ist das natürlich nur noch dämlich.“