Leipzig feiert 800. Geburtstag des Thomanerchors
Leipzig (dpa) - Seit 800 Jahren erklingen Knabenstimmen zum Lobe Gottes: Der Leipziger Thomanerchor feiert von Montag an mit einer Festwoche seinen 800. Geburtstag. Zum Festakt am Dienstag wird auch der neue Bundespräsident Joachim Gauck erwartet.
Der Chor ist untrennbar mit Johann Sebastian Bach verbunden. Der berühmte Komponist leitete den Knabenchor, der als einer der ältesten und besten der Welt gilt, von 1723 bis 1750. Dem 1212 gegründeten Thomanerchor gehören heute rund 100 Jungen im Alter bis zu 18 Jahren an.
Die Festwoche ist der erste große Höhepunkt im Festjahr „Thomana 2012“. Denn nicht nur der Knabenchor, sondern auch die Thomaskirche und die Thomasschule, an der die Knaben unterrichtet werden, feiern 800-jähriges Bestehen. Auch sie bekommen jeweils ihre Festwochen.
Noch nicht abgeschlossen ist das ehrgeizige Projekt des Musikcampus Forum Thomanum. Die Grundschule residiert noch in einem großen Plattenbau. Das soll sich 2014 ändern. 2017 soll der Umbau der Lutherkirche zu einem Veranstaltungs- und Begegnungsort abgeschlossen sein.
Auch die Chor-Jungs haben es aus ihren Wohncontainern noch nicht wieder ins Internat zurückgeschafft. Ihr Wohnheim wird zurzeit noch saniert und modernisiert. Fertig und bei den Eltern sehr gefragt ist indessen die Kita.
Sie ist ein Teil der Nachwuchsarbeit für den Chor, die laut Geschäftsführer Stefan Altner immer mühseliger wird: In den Familien und in den Schulen werde nicht mehr soviel gesungen wie früher. Talente müssten gezielt gesucht werden.
Auch andere Leipziger Kultur-Einrichtungen feiern den Chor. Museen steuern Ausstellungen bei. „Cantate!“ heißt etwa die Schau des Leipziger Stadtmuseums, die ab Montag für Besucher geöffnet ist. Sie berichtet über die Geschichte des Chors von seinen Anfängen als Schulchor eines Klosters bis zum Weltruhm.
Das Bach-Archiv nennt seine am Freitag eröffnete Kabinettausstellung „Netzwerk Thomanerchor“. Sie beleuchtet den Alltag und die Netzwerke der Bach-Thomaner und ihres Kantors, beispielsweise, wenn es um Universitätsstipendien oder die Besetzung von Organisten- und Kantorenstellen ging.