Lenin-Kopf ausgegraben - 3900 Kilo Granit fürs Museum

Berlin (dpa) - Nach knapp zweieinhalb Jahrzehnten und fast endlosen Debatten hat der vergrabene Berliner Lenin-Kopf aus Granit eine neue Heimat gefunden.

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Am Donnerstag kam der 1,70 Meter hohe und 3900 Kilogramm schwere Schädel in der Zitadelle in Berlin-Spandau an. Dort soll er Kern einer Ausstellung zu Berliner Denkmälern werden.

Ein Kran hatte am Donnerstagmorgen den Erdhügel in einem Wald am südöstlichen Stadtrand freigelegt, in dem das rötliche Steinhaupt des russischen Revolutionärs vergraben war. Ein LKW brachte den Kopf dann nach Spandau ganz im Westen. Dort wurde der schwere Brocken mit einem Gabelstapler abgeladen und auf Paletten im Innenhof gelagert. Der gut erhaltene Kopf lag seitlich auf der rechten Gesichtshälfte - der eigentlich in die ferne schweifende Blick Lenins endete nach kurzer Distanz.

Die Dauerausstellung soll im nächsten Frühjahr eröffnet werden. Die Museumsleiterin Andrea Theissen sagte: „Interessant sind die Brüche in der deutschen Geschichte. Das soll mit der Ausstellung zu den Denkmälern gezeigt werden.“

Die heroisch anmutende Lenin-Statue war 1991 in knapp 130 Teile zerlegt und am Stadtrand eingegraben worden. Nur der Kopf wurde jetzt wieder ausgegraben, die anderen Teile sollen im Boden bleiben. Das 19 Meter hohe Denkmal, geschaffen vom sowjetischen Bildhauer Nikolai Tomski, wurde 1970 in Ost-Berlin enthüllt.

Bekannt wurde der Fall des Denkmals aus Ost-Berlin nach dem Mauerfall mit dem Film „Good Bye, Lenin!“. In der Tragikomödie war zu sehen, wie die nachgebaute Statue von Wladimir Iljitsch Lenin (1870-1924) davonschwebte - ein Symbol für den Untergang der DDR. Lenins führende Rolle beim Staatsterror der frühen Sowjetunion, bei dem Hunderttausende Menschen umgebracht wurden, wurde viele Jahre wenig beachtet.