Lou Reed: „Gott muss eine Leica gehabt haben“

Frankfurt/Main (dpa) - Musiker Lou Reed (70) zeigt sich von einer neuen Seite: Am Wochenende präsentierte der New Yorker, der seit Jahrzehnten auch leidenschaftlicher Fotograf ist, seine Bilder in einer Frankfurter Galerie.

Zu sehen gab es schwarz-weiß-Porträts von alten Menschen, Stadtansichten, Bilder mit bewusster Bewegungsunschärfe und mit Landschaften mit künstlich verfremdeten Farben. Preis pro Bild: 2750 Euro. Nach Angaben der Veranstalter wurden Reeds Fotoarbeiten erstmals in Deutschland ausgestellt.

Dabei fotografiert das Gründungsmitglied von The Velvet Underground bereits seit den 1960er Jahren, angeregt durch Andy Warhol. Im Laufe der Jahrzehnte arbeitete er mit verschiedenen Techniken und Ausrüstungen. Er veröffentlichte sogar einige Bildbände, zum Beispiel über „Lou Reed's New York“. Dennoch waren seine Arbeiten bislang „nur einem kleinen Kreis von Kennern vertraut“, wie seine Frankfurter Galerie berichtete.

In Frankreich erschien Anfang November ein neuer Bildband mit Arbeiten Reeds. „Nichts sieht so aus wie es aussieht, wenn man es durch eine Kamera sieht: es verbessert die Realität wie in einem Theater für einen einzelnen Zuschauer“, schreibt Reed im Vorwort zu seinem Buch. „Ich bin sicher, Gott muss eine Leica gehabt haben.“ Interviews wollte er bei der Vernissage am Samstagabend nicht geben.

„In seinen Fotos erfährt Lou Reeds textliche Lyrik eine Fortsetzung im visuellen Medium der Fotografie“, sagte sein Freund Werner Lorke, auf dessen Vermittlung die Ausstellung zustande kam. Reed selbst liefert keine Erklärungen: Weder im Buch noch in der Ausstellung finden sich Titel, Jahr oder Ort der Aufnahme.