Mädchen in Aschaffenburg ertränkt: Mutter unter Verdacht
Aschaffenburg (dpa) - Zwei kleine Mädchen sind in Aschaffenburg vermutlich von der eigenen Mutter ertränkt worden. Das ergab die Obduktion der zwei und drei Jahre alten Kinder am Freitag. Unter dringendem Tatverdacht steht nach Polizeiangaben die Mutter der beiden Kleinkinder.
Die 32-Jährige konnte zunächst nicht vernommen werden, weil sie schwer verletzt im Krankenhaus liegt. Der Vater fand die leblosen Kinder als er am Donnerstag von der Arbeit nach Hause kam. Er rief sofort die Polizei. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Zum Motiv haben die Ermittler noch keine Erkenntnisse.
Äußerlich waren die beiden toten Kinder unverletzt. Erst die Rechtsmediziner stellten fest, dass die Mädchen sehr wahrscheinlich ertrunken sind. Es werde nun geprüft, ob die Mädchen vor dem gewaltsamen Tod betäubt wurden. Das Ergebnis dieser toxikologischen Untersuchung werde jedoch erst in einigen Tagen vorliegen.
Die Mutter war zum Todeszeitpunkt der Mädchen ebenfalls in der Wohnung. Sie sei schwer verletzt gewesen und habe notoperiert werden müssen. Sie lag zunächst auf der Intensivstation. Sie schwebe aber nicht in Lebensgefahr. Details zur Art der Verletzung wollten die Ermittler zunächst nicht preisgeben. Ob sie sich selbst verletzt hat oder von ihrem Ehemann verletzt wurde, konnte die Polizei zunächst nicht sagen. Beamte bewachten die Frau.
Der 33 Jahre alte Ehemann steht nicht im Verdacht, die Kinder getötet zu haben. „Der Vater wurde vernommen und ist nachts wieder entlassen worden“, sagte der Polizeisprecher. Auch Hinweise darauf, dass sich jemand gewaltsam Zutritt zum Haus verschafft hat, fand die Polizei nicht. Die Ermittler warten nun darauf, dass der Gesundheitszustand der Frau eine Vernehmung zulässt.
Vor dem Eingang des hellen Einfamilienhauses im Stadtteil Damm brannten am Freitag weiße Grabkerzen. Jemand stellte rote Rosen und ein Plüschtier auf eine kleine Mauer. Die Familie wohnte noch nicht lange in Aschaffenburg. Sie war erst Anfang Februar aus Nordrhein-Westfalen nach Unterfranken gezogen. Wie eine Sprecherin der Stadt sagte, handelt es sich bei dem Wohnort um eine „gute Mittelklassestraße“ und nicht um einen sozialen Brennpunkt.
Oberbürgermeister Klaus Herzog hat die Nachricht vom Tod der beiden Kinder tief erschüttert: „Der unerwartete Tod der Mädchen lässt niemanden unberührt. Mein ganzes Mitgefühl gilt der Familie, den Angehörigen und ihren Freunden, denen ich in diesen schweren Stunden Kraft wünsche, das Geschehene zu verarbeiten.“