Mario Vargas Llosa gibt sich versöhnlich
Buenos Aires (dpa) - Der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa hat sich im Streit mit der argentinischen Regierung versöhnlich geäußert.
Bei seiner mit Spannung erwarteten Rede auf der Internationalen Buchmesse in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires dankte er am Donnerstag (Ortszeit) Präsidentin Cristina Kirchner. Sie habe alle Versuche unterbunden, seinen Auftritt auf dem wichtigsten Treffen des argentinischen Literaturbetriebes zu verhindern.
Eine Gruppe regierungsnaher Intellektueller hatte gefordert, Vargas Llosa wegen seiner beißenden Kritik an Kirchner auszuladen. Der 75-Jährige hatte für Aufsehen gesorgt, als er die Präsidentin als eine „komplette Katastrophe“ bezeichnete. Kirchner sprach sich jedoch für die Meinungsfreiheit und für den Auftritt von Vargas Llosa aus.
Bei seiner Rede auf der Buchmesse lobte der Nobelpreisträger diese Haltung ausdrücklich, fügte jedoch hinzu: „Hoffentlich wird diese Haltung auch auf Ihre Parteigänger abfärben und Ihre weitere Politik leiten.“ Ansonsten hielt sich der streitbare Vargas Llosa in seinem Vortrag mit dem Titel „Die Freiheit und die Bücher“ auffällig zurück.
„Manuskripte, gedruckte sowie digitale Texte - Bücher spiegeln die menschliche Freiheit. Sie helfen, rassistische, ethnische und ideologische Vorurteile zu überwinden. Sie machen uns freier“, sagte der Autor von „Das Fest des Ziegenbocks“ und „Gespräche in der Kathedrale“.
So zahm hatte sich der peruanische Präsidentschaftskandidat von 1990 nicht immer gegeben. Wiederholt nahm er Kirchner und den Peronismus aufs Korn. „Es ist einfach unmöglich, dass Argentinien mit seiner bedeutenden kulturellen Vergangenheit eine derart kulturlose und intellektuell armselige Präsidentin wählt“, sagte er im vergangenen Jahr. „Man muss sie nur reden hören, um zu wissen, was Populismus, was Demagogie ist.“
Die Regierung hatte am Donnerstag zornig auf die Kritik reagiert. Der Peruaner rede einen derartigen „Blödsinn“, dass es schon „höchst peinlich“ sei, schimpfte Regierungschef Aníbal Fernández. Mit ähnlichen Worte bedachte er den spanischen Philosophen Fernando Savater. Was gehe es Vargas Llosa und Savater an, was in Argentinien passiere, fragte er in einem Interview mit dem Radiosender „La Red“. „Argentinien ist ein souveräner Staat und hat das Recht, zu tun, was ihm gefällt“. Savater rief er auf, „sich um sein eigenes Leben zu kümmern“. Inhaltlich ging Fernandez nicht auf dessen Kritik ein, Kirchner sei „populistisch“, gängele die Medien und führe das potenziell reiche Land weiter in die Armut.