Martin Schulz: Der Europäer
Martin Schulz gab sich demonstrativ erfreut, obwohl es eigentlich nur ein Trostpflaster ist. Seine Wiederwahl zum Präsidenten des Europaparlaments sei für ihn eine „große Ehre“, schrieb der SPD-Politiker am Dienstag auf Twitter.
Dabei wollte der 58-Jährige eigentlich höher hinaus — sein Ziel war es, Präsident der EU-Kommission zu werden oder zumindest die Nummer zwei.
Der erfahrene Parlamentspräsident Schulz hat in seiner ersten Amtszeit kein Blatt vor den Mund genommen. So sorgte er im Februar im israelischen Parlament für einen Eklat, weil er die Lebensbedingungen der Palästinenser im Gaza-Streifen kritisierte. Zuvor war er wiederholt mit Italiens Ex-Premier Berlusconi aneinandergeraten.
Die politische Laufbahn war dem Polizistensohn nicht in die Wiege gelegt. In der Schule glänzte er nicht gerade und schaffte es nicht bis zum Abitur. Als junger Mann hatte er Alkoholprobleme, die er mit Hilfe seines Bruders überwand. Schließlich wurde er Buchhändler — allerdings einer, „der Bücher nicht nur verkauft, sondern auch liest“, wie er betont. Geboren wurde Schulz im Dezember 1955 in Eschweiler/NRW, seit mehr als 40 Jahren lebt der Vater zweier erwachsener Kinder und leidenschaftliche Fußballfan in Würselen. dpa