Metallic ist in der Mode wieder in
Berlin (dpa/tmn) - Man könnte meinen, der Trend hat etwas mit Weihnachten zu tun. Immerhin kommen gold- und silberfarbene Kleidungsstücke, Taschen und Schuhe gerade zum Winter in Mode. Doch hier geht es um mehr als den schönen Schein zur rechten Zeit.
Es geht um Werte.
Gold und Silber, funkelnde Akzente, Bling-Bling - zuletzt war das in der Mode verpönt. Natürlichkeit stand im Vordergrund bei Materialien und als Gesamtaussage in den Looks. Jetzt sind die Kollektionen wieder voll mit dem Schimmer edler Metalle. Doch das ist kein Widerspruch. Die Designer suchen nicht den schönen Schein. Der Trend ist vielmehr Ausdruck der Suche nach echten Werten.
„Metallic ist in dieser Saison ein essenzieller Style-Faktor“, sagt Anita Tillmann, Geschäftsführerin der Modemesse Premium in Berlin. Der Trend zum Edelmetall spiegele sich in den aktuellen Looks in vielen Formen und über die gesamte Produktpalette wider. Entsprechende Farben und Effekte finden sich bei Hosen ebenso wie bei Pullovern und Blusen, Röcken, Kleidern, Schuhen und Taschen.
„Bei den Stoffen gibt es zum Beispiel viel Beschichtetes“, berichtet die Personal Shopperin Silke Gerloff aus Offenbach. Jeans wirken wie mit Gold bestäubt. Muster mit Metallictönen zieren Pullover, zum Beispiel in Form von Intarsien. Gerloff bewertet den Trend als eine Gegenbewegung zum Thema Natur, das seit vielen Saisons die Designer beeinflusst. Das sieht man zum Beispiel bei der Wahl von natürlichen Materialien. „Jetzt wird das Thema Metallic von den Modebewussten gut aufgenommen, denn die Kollektionen waren mehrere Saisons lang durch starke Farben geprägt“, sagt Gerloff. „Nun gibt es viele dunkle Töne, bei denen Metallics den Akzent setzen.“
Besonders deutlich wird das bei einem Blick auf die Accessoires. Auf Schuhen und Taschen prangen Schnallen in Gold und Silber, die sich von meist dunklen Stoffen absetzen. Bei Etro ist es Gold zu Schwarz, Designer Karl Lagerfeld setzt auf Silber. En vogue sind auch Materialkontraste wie matte und glänzende Effekte, schreibt das Deutsche Schuhinstitut in Offenbach in seinem Trendbericht. So gewinnen in der aktuellen Schuhmode „dezent schimmernde Metallisées an Bedeutung“. Sie seien „pur oder als Beschichtung bei Reptil- oder Nubukleder“ in den Kollektionen zu finden.
Stylistin Maria Hans aus Hamburg hat das Thema auch bei Oberteilen aus Strick beobachtet, zum Beispiel in Form von Glitzerfäden als Zusatz. Ob große Ketten oder edle Labels - Metallic-Stücke finden sich in zahlreichen Kollektionen und in vielfältiger Weise: Rena Lange zeigt ein Kleid mit Gold- und Silber-Aufsätzen in geometrischen Formen. Strenesse hat eine Hose mit schwarzem Hahnentrittmuster auf Goldgrund, beschichtete Jeans hat 7 for all mankind.
Die Mode greife damit einen „Hang zu Pragmatismus und Realismus“ auf, sagt Tillmann. Der Trend sitze sich aber eindeutig von früheren Glitzerwelten ab: „Edelmetalle stehen einerseits für Luxus und Glamour, aber auch für Beständigkeit, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit“, erklärt die Messeleiterin. Das seien „Werte, die in der heutigen Gesellschaft zunehmende Bedeutung erfahren“.
Geeignet sind die Outfits besonders für den Abend. Und sie seien etwas für jedes Alter, sagt Gerloff. „Für junge Frauen bietet sich die enge Jeans an - das zieht die Blicke auf sich.“ Sie empfiehlt, solche Hosen mit übergroßen Strickpullis zu kombinieren. Ältere Frauen sollten Metallic eher in kleinen Dosen einsetzen, etwa als Motiv auf der Brust. So könne Gold einen Akzent auf Schwarz setzen, Silber lasse sich gut mit dem graubeigen Taupe kombinieren.
Die Regel für nicht so Extrovertierte laute: „Ein metallisches Element, den Rest eher Natur“, sagt Modeberaterin Gerloff. Und wer bestimmte Körperzonen kaschieren muss, sollte hier vom Trend die Finger lassen. Denn: „Metallfarben sind ein absoluter Hingucker.“