Mexikanische Marines machen Jagd auf „El Chapo“

Mexiko-Stadt (dpa) - Marineinfanteristen leiten die Suche nach dem entflohenen mexikanischen Drogenhändler Joaquín „El Chapo“ Guzmán. An der Fahndung seien auch Spezialkräfte und Geheimdiensteinheiten der Marine beteiligt, berichtete die Zeitung „Excélsior“ Sonntag unter Berufung auf Sicherheitskreise.

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Sie observieren demnach vor allem Personen aus Guzmáns Umfeld und hoffen so, den Chef des Sinaloa-Kartells zu stellen. Die Marineinfanterie gilt als die effektivste Einheit in Mexiko und war bislang an fast allen wichtigen Schlägen gegen das organisierte Verbrechen beteiligt. Sie hatte „El Chapo“ bereits im Februar vergangenen Jahres in einem Apartment in der Hafenstadt Mazatlán im Westen des Landes festgenommen.

„Die Behörden arbeiten hart dafür, diesen Verbrecher wieder zu fassen“, sagte Präsident Enrique Peña Nieto. „Die einzige Möglichkeit, diese Schande wieder gut zu machen, ist seine Festnahme.“ Guzmán war am Samstag vor einer Woche durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano im Zentrum des Landes geflohen. Es war bereits der zweite Ausbruch des Chefs des Sinaloa-Kartells. „Mit Mut, Courage und Entschlossenheit haben wir ihn gefasst, auf die gleiche Weise werden wir ihn erneut festnehmen“, sagte Peña Nieto.

Für seinen Coup muss „El Chapo“ Helfer innerhalb und außerhalb des Gefängnisses gehabt haben. Nach Informationen des Verteidigungsministeriums hatte die Gefängnisleitung vor der Flucht die Vibrationssensoren ausgeschaltet, die bei unterirdischen Aktivitäten Alarm schlagen, wie die Zeitung „La Jornada“ berichtete. Außerdem sei Soldaten seit sechs Monaten der Zugang zu dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano verweigert worden. Die Streitkräfte stehen in Mexiko im Ruf, weniger korrupt als die Polizei zu sein.

Gegen sieben Angehörige der Sicherheitskräfte sei Haftbefehl wegen Gefangenenbefreiung erlassen worden, teilte die Generalstaatsanwaltschaft mit. Laut einem Bericht der Zeitung „El Universal“ handelt es sich dabei um fünf Bundespolizisten und zwei Geheimdienstmitarbeiter. Wer „El Chapo“ bei seinem Ausbruch geholfen habe, werde mit der vollen Härte des Gesetzes bestraft, kündigte Präsident Peña Nieto an.

Tausende Polizisten und Soldaten suchen im ganzen Land nach dem flüchtigen Drogenboss. An Autobahnen und Landstraßen wurden Kontrollposten errichtet und an Flughäfen die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Die internationale Polizeibehörde Interpol schrieb Guzmán weltweit zur Fahndung aus. Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft setzte ein Kopfgeld in Höhe von 60 Millionen Pesos (etwa 3,4 Millionen Euro) auf ihn aus.