Michael Jacksons Vater Joe gestorben - gemischte Reaktionen

Missbrauchstäter, Visionär oder beides? Nach dem Tod von Michael Jacksons Vater Joe wird dessen Leben unterschiedlich bewertet. Er hatte einige seine Kinder zu Stars gemacht, sie aber auch hart geführt und Vorwürfen zufolge auch sexuell missbraucht.

US-Popstar Michael Jackson (l) und sein Vater Joe Jackson. Foto: Archiv 2005/dpa

Foto: Joshua Gates Weisberg

Los Angeles. Der Vater des weltberühmten „King of Pop“ Michael Jackson und Manager von dessen erster Band Jackson 5 ist tot. Die Nachlassverwalter des Michael Jackson Estate bestätigten den Tod von Joseph Jackson, der 89 Jahre alt wurde, der Deutschen Presse-Agentur. Medienberichten zufolge starb er im Kreis seiner Familie in der Nacht zum Mittwoch in einem Krankenhaus in Los Angeles. Demnach hatte er zuletzt an einer Krebserkrankung gelitten, nach drei Herzinfarkten im Jahr 2015 wurde ihm ein Herzschrittmacher eingesetzt.

„Ich habe mehr Sonnenuntergänge gesehen als mir noch bleiben“, hatte Joe Jackson am Sonntag getwittert. „Die Sonne geht auf, wenn die Zeit kommt, und ob ihr mögt oder nicht, geht die Sonne unter, wenn die Zeit kommt.“ Dazu veröffentlichte er ein Foto von sich vor einem Sonnenuntergang am Meer.

Der zehnfache Vater hatte die Karriere der erfolgreichen Jackson 5 gestartet und dann die seines Sohnes Michael. Dieser machte sich aber bald vom Vater unabhängig, der die Kinder auch schlug, wie Joseph Jackson nach dem Tod Michael Jacksons im Jahr 2009 gestand. Auch sexueller Missbrauch der Kinder wurde ihm teilweise vorgeworfen.

Die Nachlassverwalter bezeichneten Jackson als „starken Mann, der seine eigene Unvollkommenheit anerkannte und seine Söhne und Töchter von den Stahlfabriken in Gary, Indiana, zu weltweitem Pop-Ruhm brachte“. Sein Beitrag zur Geschichte der Musik sei „gewaltig“. Sein Enkel Randy Jackson Jr. bezeichnete ihn auf Twitter als „König, der alles möglich machte“. Sein Enkel Prince Jackson - der 21-jährige Sohn von Michael Jackson und Debbie Rowe - teilte mit, Joe Jackson werde immer ein „Beispiel für reine Willenskraft und Hingabe“ sein.

Andere Reaktionen fielen gemischter aus. Jackson habe sich für seine harte Führung nie entschuldigt, twitterte Moderator Piers Morgan, der Joe Jackson 2013 interviewt hatte. Die satirische Website „The Onion“ veröffentlichte Minuten nach den Nachrichten über Jacksons Tod sogar ein Foto von ihm mit dem Zusatz, dass Jackson seinen verstorbenen Sohn Michael „himmlischen Quellen“ zufolge bereits anschreie.

Jackson habe „nie die Ehre bekommen, die ihm zusteht“, twitterte dagegen der schwarze Bürgerrechtler Al Sharpton. „Möge die Geschichte sein Vermächtnis korrigieren.“ Sänger R. Kelly, dem mehrere Frauen sexuelle Übergriffe vorwerfen, schrieb: „Er schuf Ikonen, die die Welt noch heute beeinflussen.“ dpa