Mehrere Menschen unter Trümmern eingeschlossen Mindestens 37 Tote bei Erdbeben in Italien
Rom. Heftige Erdstöße haben in der Nacht zu Mittwoch das Zentrum Italiens erschüttert. Bei dem schweren Erdbeben in Mittelitalien sind mindestens 37 Menschen ums Leben gekommen. Das berichteten italienische Medien am Mittwoch unter Berufung auf eine erste Bilanz des Zivilschutzes.
Das Erdbeben hatte in der Nacht vor allem kleinere Orte in der Apennin-Region in Mittelitalien getroffen. Bilder zeigten verwüstete Dörfer. Das Beben war in den Regionen Latium, Umbrien, den Marken und den Abruzzen zu spüren.
Zehn Menschen starben allein in dem Ort Pescara del Tronto, wie der Zivilschutz berichtete. Fünf Menschen kamen nach bisherigen Berichten in der Gemeinde Amatrice um, ein weiterer in dem Ort Accumoli. Unter den Opfern sind auch mehrere Kinder. Helfer suchten in den Trümmern völlig zerstörter Häuser weiter nach Opfern.
Die Lage war unübersichtlich. Die Rettungsdienste konnten einige Orte in der bergigen Gegend nur schwer erreichen.
Das Erdbeben von einer Stärke von mehr als 6 und mehrere Nachbeben hatten in der Nacht die gesamte Region zwischen Umbrien, Latium und den Marken erschüttert. Das Beben war auch in Rom und an der Adria-Küste zu spüren.
"Es ist eine Tragödie hier", sagte der Bürgermeister von Accumli der Nachrichtenagentur AGI. Mindestens vier Menschen seien noch verschüttet. Das Dorf sei zu einem beträchtlichen Teil zerstört.
"Das halbe Dorf ist verschwunden", sagte auch der Bürgermeister von Amatrice der Agentur AGI. Der malerische Ort wird vornehmlich von Bewohnern der Hauptstadt besucht, die im August der Hitze Roms entfliehen. Amatrice liegt in den Bergen, rund 50 Kilometer von L'Aquila entfernt, wo 2009 mehr als 300 Menschen bei einem Erdbeben starben.
Die Erdstöße vom Mittwoch, deren Epizentrum nahe der Ortschaft Norcia in der Provinz Perugia lag, hätten eine Stärke von 6,2 erreicht, teilte das US-Erdbebenzentrum USGS mit. Im rund 150 Kilometer vom Epizentrum entfernten Rom waren sie deutlich zu spüren. Viele Bewohner wurden aus dem Schlaf gerissen. Es folgten mehrere kräftige Nachbeben.
Das Abschätzen der Schäden gestaltete sich schwierig, die betroffene Bergregion war zum Teil von der Außenwelt abgeschnitten. Amatrices Bürgermeister Sergio Pirozzi sagte, die Zufahrt zum Ort sei abgeschnitten. "Auf der einen Seite gibt es einen Erdrutsch auf der Straße, auf der anderen Seite steht die Brücke kurz vor dem Einsturz", sagte er.
Ein Einwohner des Dorfes Arquata sagte dem Sender Rainews24: "Die Menschen sitzen auf dem zentralen Platz fest, viele Häuser sind eingestürzt." Der Chef des italienischen Zivilschutzes, Fabrizio Curcio, sprach im selben Sender von einem "schweren Beben".
Die italienische Regierung teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter mit, sie stehe in Kontakt mit den Zivilschutzbehörden vor Ort, um sich einen Überblick über mögliche Schäden zu verschaffen. Die Stärke der Erschütterungen entspricht in etwa jener des Erdbebens im Jahr 2009 im zentralitalienischen L'Aquila: Damals waren bei einem Beben der Stärke 6,3 mehr als 300 Menschen ums Leben gekommen. In der Folge wurden vor allem die laschen Bauvorschriften kritisiert und die Tatsache, dass die Behörden die Bevölkerung nicht früh genug warnten.
Das US-Erdbebenzentrum USGS gab für die betroffene Region des Bebens vom Mittwoch die Warnstufe rot heraus. Das bedeutet, es ist mit erheblichen Personen- und Sachschäden zu retten. AFP/dpa