Missbrauchspläne: 15 Jahre Haft in USA für deutschen Lehrer
Tucson/Rendsburg (dpa) - Ein US-Gericht hat einen Gymnasiallehrer aus Deutschland wegen des geplanten sexuellen Missbrauchs von Kindern in Mexiko zu mehr als 15 Jahren Gefängnis verurteilt.
Das Gericht in Tucson im US-Bundesstaat Arizona verhängte außerdem eine Geldstrafe von 20 000 Dollar (rund 16 000 Euro). Wie aus der vom Gericht veröffentlichten Urteilsschrift hervorgeht, empfahl Richterin Jennifer Zipps, den etwa 50 Jahre alten Lehrer aus Rendsburg in der US-Hauptstadt Washington hinter Gitter zu bringen.
Nach seiner Haftstrafe muss der Mann für den Rest seines Lebens unter Beobachtung bleiben, jeden Job- und Wohnsitzwechsel sofort melden und an einem Programm für Sexualstraftäter teilnehmen. Von Kindern muss er sich dem Urteil zufolge fernhalten und darf ohne vorherige Erlaubnis auch keinen Beruf mehr ausüben, bei dem er mit Kindern unter 18 Jahren allein sein könnte.
Seinen Job als Lehrer dürfte er damit verloren haben - falls er überhaupt vor Erreichen des Rentenalters freikommt. Zudem verhängte die Richterin ein Internet-Verbot und ordnete an, dass sein Computer und jegliche Datenträger jederzeit durchsucht werden dürfen. Die Hälfte seiner Geldstrafe muss der Verurteilte innerhalb von 60 Tagen und den Rest in monatlichen Raten bezahlen.
Der Mann hatte schon im Januar zugegeben, bei einem vermeintlichen Vermittler mehrere Termine für Sex mit Mädchen zwischen fünf und elf Jahren in Mexiko gebucht zu haben. Seinem schriftlichen Geständnis zufolge war er dafür im Juni vergangenen Jahres in den Süden der USA gereist, um einen Ansprechpartner zu treffen.
Am Flughafen in Arizona wurde er festgenommen. Bei dem vermeintlichen Organisator handelte es sich in Wirklichkeit um einen verdeckten Ermittler der Bundespolizei FBI, die dem Mann eine Fall gestellt hatte.
Die USA gehen mit großer Härte gegen Kindersextouristen vor und sehen schon für den Versuch der sexuellen Misshandlung von Minderjährigen hohe Haftstrafen vor. Allein die Einreise in die USA mit der Absicht, illegale sexuelle Handlungen vorzusehen, kann laut Gesetz mit bis zu 30 Jahren Gefängnis bestraft werden.
„Egal, wo Sie hingehen, egal, wie lange es dauert, Sie werden gefasst und zum vollsten Umfang des Gesetzes verurteilt werden“, warnt das FBI potenzielle „Child Sex Tourists“ (CST) im Internet. Nach Schätzungen des US-Außenministeriums werden jedes Jahr weltweit mehr als eine Million Kinder für kommerzielle Sex-Geschäfte ausgebeutet.
Als bekannte Ziele für Kindersextourismus gelten vor allem Kambodscha, Thailand und die Philippinen, aber zunehmend auch lateinamerikanische Länder wie Costa Rica, Mexiko und Brasilien. Oft werden Hinweise über mögliche Sex-Geschäfte dort von Taxifahrern, Hotel-Portiers und über Zeitungsanzeigen oder vorab in Internetforen weitergereicht. Ermittler aus mehr als 40 Ländern arbeiten laut FBI zusammen, um den Tätern das Handwerk zu legen.
Ob der Rendsburger Lehrer seine komplette Haftstrafe in den USA absitzen muss oder vorher möglicherweise an Deutschland ausgeliefert wird, ist offen. Sein US-Verteidiger Peter Hormel war nach dem Urteil für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Die Staatsanwaltschaft in Arizona geht davon aus, dass der Lehrer Anfang 2013 bereits Kindersexreisen nach Lateinamerika gemacht hat.