Mord auf dem Campingplatz - „Wie im Horrorfilm“

Coesfeld. Eine geradezu unheimliche Ruhe liegt am Sonntagüber dem Campingplatz „Lönsquelle“ im beschaulichen Münsterland. Trotzdes schönen Wetters sitzt kaum ein Camper draußen, um die Sonne zugenießen.

Stattdessen: Rot-weißes Flatterband, dahinter Polizisten undMitarbeiter der Spurensicherung in ihren weißen Schutzanzügen. DreiMenschen - wahrscheinlich ein älteres Ehepaar und seine erwachseneTochter - sind hier in der Nacht zum Sonntag in einem Holzhaus ermordetworden. Ein Kleinkind blieb unverletzt.

„Ich bin wach geworden, weil ich Geschrei gehört habe“, erzählt CamperStefan Fieber sichtlich erschüttert. Sofort lief er nach draußen undsah schräg gegenüber vor dem weißen Holzhäuschen für Dauercamper eineblutüberströmte Frau liegen. „Es war wie im Horrorfilm“, schildert der35-Jährige. „Alles war voller Blut.“

So wie er wurden auch eine Reihe anderer Bewohner der Anlage inCoesfeld-Lette durch Lärm aus dem Schlaf gerissen. „Ich sah Blaulicht,Feuerwehr, Rettungswagen - erst dachte ich, es brennt“, sagt ReinholdBischoff. Normalerweise ist auf dem Campingplatz nachts fast kein Lautzu hören, ab etwa 23.00 Uhr hält sich kaum noch jemand draußen auf.

Der Campingplatz „Lönsquelle“ liegt zwischen Feldern. Auf dem Geländestehen etwa 250 Holzhäuschen und Wohnwagen, die vor allem Dauercamperngehören. Viele Bewohner - vor allem Rentner - verbringen dort schonseit Jahren den Sommer, sie schätzen die Ruhe, die dort normalerweiseherrscht.

„Seit 40 Jahren ist hier nichts passiert“, sagt eine ältere Bewohnerinkopfschüttelnd. „Und jetzt sowas. Ich kann das gar nicht glauben.“Nachbarin Eleonore Vornefeld ist auch mittags noch sichtlich schockiertvon dem Geschehen. „Seit ich das weiß, bin ich am Zittern und kriegegar nichts mehr gebacken“, meint sie.

Daniela Liebig kannte die Bewohner des Hauses, in dem die schrecklicheTat passiert ist. „Ich habe öfter mit der älteren Frau gesprochen. Siehat immer erzählt, dass sie so stolz auf ihr Enkelkind ist und sichfreut, wie es wächst“, sagt sie. „Es ist so schrecklich.“