Ermittler bitten um Hinweise Morde in Kufstein und Endingen: Polizei prüft Fernrouten

Endingen (dpa) - Auf der Suche nach dem zweifachen Mörder von Kufstein und Endingen untersucht die Polizei die Verbindungen zwischen den beiden Orten in Österreich und Baden-Württemberg. Pendler- und Fernfahrerrouten würden eingehend überprüft, sagte ein Polizeisprecher in Freiburg.

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Dazu bitten die Beamten auch um Hinweise. Die Verbindung zwischen zwei Orten und Taten sei die wesentliche Spur, die zum Täter führen könne.

Der Unbekannte hatte den Ermittlungen zufolge im Januar 2014 im österreichischen Kufstein eine 20 Jahre alte französische Studentin mit einer Eisenstange erschlagen. Im November vergangenen Jahres soll er im rund 400 Kilometer entfernten Endingen bei Freiburg eine 27 Jahre alte Joggerin getötet haben. In beiden Fällen wurden die Opfer sexuell missbraucht.

An den zwei Orten wurden identische DNA-Spuren eines unbekannten Mannes gefunden. In Österreich diente ihm laut Polizei als Tatwaffe eine Eisenstange, die im Lkw-Gewerbe genutzt wird. Gesucht werde daher verstärkt in der Lastwagen- und Speditionsbranche. Daten zur Erfassung der Lkw-Maut auf Autobahnen könnten die Ermittler nicht nutzen. Dies erlaubten die Gesetze nicht, sagte der Sprecher. Bei der Suche nach dem Unbekannten arbeite die Polizei grenzüberschreitend eng zusammen, hieß es weiter.

Einen Bericht der „Bild am Sonntag“, wonach die Polizei einen möglichen Zusammenhang mit einer weiteren Tat im hessischen Hanau prüft, wollten die Ermittler am Sonntag nicht kommentieren.

Im Endinger Fall wurde die Tatwaffe bislang nicht gefunden. Die Ermittler gehen nach eigenen Angaben davon aus, dass der Täter auch hier eine Eisenstange nutzte. Für entscheidende Hinweise sind in diesem Fall nach Angaben der Staatsanwaltschaft insgesamt 28 500 Euro Belohnung ausgesetzt. Laut „Badischer Zeitung“ hat die Polizei seit Bekanntwerden der Verbindung zwischen den beiden Fällen schon gut 100 neue Hinweise erhalten.

Das von der österreichischen Polizei 2014 veröffentlichte Phantombild des Gesuchten verwende die deutsche Polizei bewusst nicht, sagte Polizeisprecher Walter Roth. Es sei drei Jahre alt und entstanden nach Angaben einer Zeugin, die den Täter im Dunkeln nur Sekundenbruchteile gesehen habe. Es sei für den Fall in Endingen daher nicht unbedingt aussagekräftig und könnte Zeugen in die Irre führen. So könnte der kleine Bart auf dem Phantombild auch ein Schatten gewesen sein. Die Ermittler müssten davon ausgehen, dass sich das Aussehen des Täters mittlerweile verändert habe. Zudem sei die Kleidung nicht mehr aktuell.

Einen Zusammenhang zu einem Sexualmord an einer 19 Jahre alten Studentin Mitte Oktober in Freiburg sehen die Ermittler nicht. Verdächtig in diesem Fall ist ein junger Flüchtling aus Afghanistan. Er sitzt seit seiner Festnahme Anfang Dezember in Untersuchungshaft.