Murmeltier Phil wagt neue Wetterprognose

Washington (dpa) - Auch in diesem Jahr richtet sich am Murmeltiertag alle Aufmerksamkeit auf Punxsutawney, ein kleines Städtchen im US-Staat Pennsylvania.

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Dort lebt Amerikas berühmtester Wetterprophet. Denn obwohl Murmeltier Phil mit seinen Prognosen oft kräftig daneben liegt, gilt er als beliebtester Meteorologe des Landes. An diesem Montag (2. Februar) macht „Punxsutawney Phil“ eine neue Vorhersage.

Zum 129. Mal prophezeit das Murmeltier, wann in den USA der Winter endet. Dazu wird Phil im Wäldchen Gobbler's Knob aus seinem Bau ans Tageslicht gezogen. Kann der verschlafene Nager seinen Schatten sehen und verkriecht sich direkt wieder im Bau, müssen die Amerikaner der Legende zufolge sechs weitere Wochen bibbern. Bleibt das Tier dagegen draußen, steht der Frühling angeblich vor der Tür. Murmeltiere gelten als Wetterpropheten, weil sie dank ihrer biologischen Uhr pünktlich zum Frühjahrsbeginn aus dem Winterschlaf erwachen.

Der mit großem Pomp inszenierte „Groundhog Day“ (Murmeltiertag) zieht jährlich rund 30 000 Besucher in das nur 5500 Einwohner zählende Punxsutawney. Das beschert der Region nach Angaben der Industrie- und Handelskammer zusätzliche Einnahmen in Höhe von einer Million Dollar (880 000 Euro). Sogar die örtliche High School bleibt am traditionellen Murmeltiertag geschlossen. Denn die Schulbusse werden zum Transport der zahlreich angereisten Gäste gebraucht.

Zwar lieferte Phil 1993 die Vorlage für den Kinoerfolg „Und täglich grüßt das Murmeltier“ (Originaltitel: „Groundhog Phil“) mit Bill Murray, doch seinen Ruhm verdankt der Nager eher dem Kult und nicht der Erfolgsquote - denn die lässt in der Tat zu wünschen übrig. Untersuchungen des US-Klimadatenzentrums zufolge sagte das Murmeltier in mehr als 100 Jahren nur 17 Mal das Winterende richtig voraus.

Auch in den vergangenen Jahren war auf den Nager kein Verlass. 2011 „verkündete“ Phil den baldigen Frühling. Es folgte ein Schneesturm, der als „Groundhog Day Blizzard“ in die Wetter-Geschichte einging. 2012 prophezeite Phil fälschlicherweise einen langen Winter. Das Jahr darauf hatte das Tier erneut einen falschen Riecher und machte den Amerikanern Hoffnung auf den Frühling. Stattdessen fegten im März und April Winterstürme durchs Land.

Andere Tierorakel sind da durchaus erfolgreicher. Der kleine Krake Paul aus dem Oberhausener „Sea Life“-Aquarium tippte bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 alle deutschen Spiele sowie den Finalsieg Spaniens richtig. „Er war phänomenal“, sagt „Sea Life“-Sprecher Mark Oakley. Der Oktopus wählte die Favoriten, indem er Muschelfleisch aus beflaggten Gläsern verspeiste. „Er war sensationeller als die WM an sich“, sagt Oakley. „Weltweit wurde über ihn gesprochen und getwittert.“ Sogar ein Denkmal widmete das Aquarium dem Oktopus: Es zeigt Paul, der Deutschlands WM-Sieg 2014 nicht mehr erlebte, auf einem Fußball.

Eine beachtliche Erfolgsquote hatte auch ein Orang-Utan namens Eli aus einem Zoo in Salt Lake City (USA). Siebenmal in Folge prophezeite der Affe mit dem rotbraunen Fell korrekt den Sieger des „Super Bowl“. Das Finale der Football-Profiliga NFL ist das größte US-Sportereignis. Entsprechend hoch ist die Aufmerksamkeit für Eli.

Doch die tierische Konkurrenz wächst auch unter den orakelnden Murmeltieren: „Staten Island Chuck“ aus New York und „General Beauregard Lee“ aus Georgia wollen Phil als Nummer eins in den USA ablösen.

Doch „Punxsutawney Phil“, der in diesem Jahr neun Kilo auf die Waage bringt, bleibt auch 2015 der Favorit. Wie die Prognose des - angeblich unsterblichen - Murmeltieres auch ausfallen mag, eines scheint gewiss: Der kleine Nager wird seinen Titel als Amerikas beliebtester - und ungenauester - Meteorologe verteidigen.