Mutter hofft auf Lebenszeichen von Maria (14)
Vor einem Jahr verschwand das Mädchen mit einem 40 Jahre älteren Mann.
Freiburg. Für die Angehörigen ist es wie ein Albtraum, für die Ermittler ein nach wie vor ungelöster Fall: Vor einem Jahr ist die damals 13 Jahre alte Maria aus Freiburg untergetaucht. Seither fehlt von ihr jede Spur. Das Mädchen ist auf der Flucht — gemeinsam mit seiner Internet-Liebe, einem 40 Jahre älteren Mann. Der erste Jahrestag am Sonntag ist für Marias Mutter und die Familie eine Bewährungsprobe.
„Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass Maria zurückkehrt“, sagt Monika Beisler, alleinerziehende Mutter der heute 14-Jährigen. Gleich nach dem Verschwinden ihrer Tochter ging die Mutter an die Öffentlichkeit. Sie richtete im Internet eine Seite mit dem Titel „Bitte findet Maria“ ein, sie bloggt und bittet etwa über Facebook und Twitter um Hinweise.
Die Freiburgerin Maria-Brigitte Henselmann und der heute 54 Jahre alte Bernhard Haase aus Blomberg in Nordrhein-Westfalen lernten sich 2012 in einem Internet-Chatroom kennen, sagt Polizeisprecherin Laura Riske. Der Kontakt der beiden blieb Außenstehenden verborgen, auch die Mutter ahnte nichts. Ihre Tochter und der Mann verabredeten schließlich die Flucht.
Die Polizei geht von einer Liebesbeziehung aus. Das Mädchen ging wohl freiwillig mit dem Mann mit. Dennoch wird der 54-Jährige per internationalem Haftbefehl gesucht, weil Maria minderjährig ist und unklar ist, ob sie noch immer freiwillig bei dem Mann ist. Ihm wird Kindes-entziehung in einem besonders schweren Fall vorgeworfen, es besteht Verdacht auf schweren sexuellen Missbrauch. Die Fahndung läuft ohne den erhofften Erfolg. „Obwohl wir sämtliche Ermittlungsmaßnahmen ausgeschöpft haben, bleiben die beiden weiterhin verschwunden“, sagt Polizeisprecherin Riske.
Seit Marias Verschwinden hat die Polizei mehr als 800 Hinweise erhalten, sagt Riske. Rund 100 Spuren davon führten ins Ausland. Zuletzt konzentrierte sich die Suche auf Osteuropa. Denn im Sommer waren Maria und ihr Begleiter in Polen gesehen worden, beim Übernachten im Auto und beim Lebensmitteleinkauf. Das ist das bislang letzte Lebenszeichen der beiden. „Jeder einzelnen Spur wurde durch die Ermittler nachgegangen“, versichert Riske. Doch eine heiße Spur gebe es nicht.