Nach Absturz vorerst kein neues Jaroslawl-Team
Moskau (dpa) - Nach dem tödlichen Flugzeugabsturz der russischen Eishockey-Mannschaft Lokomotive Jaroslawl wird der Verein doch nicht wie geplant schon in dieser Saison wieder antreten.
Der Club brauche nach dem Tod von 43 Akteuren, darunter der deutsche Nationalspieler Robert Dietrich, Zeit zum Aufbau eines neuen Teams. Das sagte Lokomotive-Präsident Juri Jakowlew am Rande einer Trauerfeier mit Regierungschef Wladimir Putin in Jaroslawl. Der Verein werde daher erst 2012 wieder in der Kontinentalen Eishockey-Liga KHL spielen, sagte Jakowlew nach Angaben der Agentur Interfax.
In die Diskussion über das weitere Schicksal des Clubs schaltete sich auch Präsident Dmitri Medwedew ein. Die Zukunft des landesweit beliebten Traditionsvereins sollte keinem Russen gleichgültig sein, sagte der Staatschef. Medwedew berief für den 12. September ein Treffen mit Sportfunktionären im Kreml ein.
Nach einem Beschluss der KHL-Leitung wird künftig jedes KHL-Saison-Eröffnungsspiel im Zeichen des Vereins Jaroslawl stehen. Der Sieger dieser Partie erhalte einen „Lokomotive-Pokal“, sagte ein Verbandssprecher. Am 12. September sollen Titelverteidiger Ufa und Vizemeister Mytischtschi die neue Saison eröffnen, wegen der Katastrophe mit fünftägiger Verspätung.
An der Trauerzeremonie in der Eishalle von Jaroslawl rund 280 Kilometer nordöstlich von Moskau hatten insgesamt 100 000 Menschen teilgenommen, darunter auch Angehörige von Dietrich. Nach Angaben der Behörden sollen die sterblichen Überreste des 25-Jährigen vor einer Überführung nach Deutschland erst anhand einer DNA-Probe identifiziert werden. Dies könne bis zu zwei Wochen dauern. Für die Zeremonie waren Särge in die Lokomotive-Halle gestellt worden.