Nach dem Anschlag: Houellebecq verlässt Paris

Paris (dpa) - Der französische Schriftsteller Michel Houellebecq hat sich nach dem Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ aus Paris zurückgezogen. Das bestätigte ein Sprecher seines Verlags Flammarion am Freitag in Paris.

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Aus der deutschen Kulturszene gab es unterdessen Solidaritätsbekundungen für die Opfer von Paris.

Houellebecq halte sich in Frankreich auf, sagte der Sprecher. Bisher sei nicht bekannt, für wie lang der Autor der französischen Hauptstadt fernbleiben wolle. Nach dem Anschlag auf das Satiremagazin trauere der 56-Jährige um den Tod seines Freundes Bernard Maris, der bei dem Mordanschlag auf die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ getötet wurde. Houellebecq sei tief betroffen, hieß es beim Verlag. Zudem will Houellebecq seinen islamkritischen Roman „Soumission“ (Unterwerfung) vorläufig nicht mehr bewerben.

Der Anschlag auf die Redaktion von „Charlie Hebdo“ mit zwölf Toten wurde am Mittwoch am Tag des Erscheinens des Buches in Frankreich verübt. Houellebecq beschreibt darin das Leben in Frankreich unter einem muslimischen Präsidenten. Die Ausgabe von „Charlie Hebdo“ vom Mittwoch hatte eine Karikatur über den Autor auf der ersten Seite.

Auf Deutsch soll das Buch unter dem Titel „Unterwerfung“ am 16. Januar im DuMont Buchverlag (Köln) erscheinen. Die deutsche Buchbranche richtete eine Internetseite für Solidaritätsbekundungen mit dem Satiremagazin „Charlie Hebdo“ ein. Unter WirsindCharlie.de trugen sich bereits Dutzende Buchhandlungen und Verlage ein, um sich für Meinungs- und Pressefreiheit einzusetzen. Die Aktion wurde vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels ins Leben gerufen. „Aufklärung und Information sind wichtiger denn je, damit die Anschläge nicht zum Anlass unreflektierter Propaganda werden“, heißt es auf der Seite. Zugleich rief der Verein zu Spenden für die Redaktion des Magazins sowie die Angehörigen der Opfer auf.

Der Deutsche Bühnenverein betonte vor dem Hintergrund des Anschlags von Paris die Kunstfreiheit. „Wer die Freiheit der Kunst und mit ihr andere Freiheitsrechte, wie die Pressefreiheit, infrage stellt oder sogar zum Ziel eines grausamen Mordanschlags macht, legt die Axt an die Grundfesten der Demokratie“, hieß es in einer Mitteilung. „Deshalb ist die Freiheit der Kunst unantastbar und bedarf der Verteidigung aller demokratisch gesinnten Europäer.“ Die Theater und Orchester in Deutschland verurteilten den Anschlag auf „Charlie Hebdo“ auf Schärfste.

Das Deutsche Theater Berlin kündigte einen Aktionsabend „Je suis Charlie“ am Montag (12.1.) an. „Das Ensemble des Deutschen Theaters möchte mit eigenen Stimmen sein Erschrecken, seine Trauer, seinen Zorn aussprechen“, hieß es.