Nach Missbrauch: Lehrer darf weiter unterrichten

Hannover. Ein wegen sexuellen Missbrauchs vorbestrafterLehrer darf in Niedersachsen weiter Schüler unterrichten. Das teilteeine Sprecherin des Kultusministeriums am Montag in Hannover mit undbestätigte Medienberichte.

Der Lehrer stand 2008 vor Gericht, weil ereine 15-jährige Schülerin wiederholt missbraucht hatte. Er wurde zueiner Geldstrafe verurteilt.Inzwischen wurde der Mann an eine andere Schule versetzt. Wo genauer jetzt unterrichtet, wollte das Ministerium nicht mitteilen. Dieneue Schulleitung sei von der Landesschulbehörde über Hintergründeder Versetzung unterrichtet worden.

Einzelheiten der begangenenStraftat seien nicht mitgeteilt worden. Inwieweit die neueSchule tatsächlich Bescheid weiß, dass der Lehrer wegen Missbrauchseiner Schülerin verurteilt wurde, konnte das Ministerium nicht sagen.Der Mann habe freiwillig einen Antrag auf Rückstufung um zwei Besoldungsgruppen gestellt. Daher sei auf seine Entfernung aus dem Dienst verzichtet worden.

Man sei davon ausgegangen, dass die strafrechtliche Sanktion und die Rückstufung ausreichten, um sicherzustellen, dass der Beamte künftig die rechtlichen Grenzen einhalten wird, heißt es in einer Antwort des Ministeriums auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsabgeordneten Ina Korter.

Korter kritisierte das Vorgehen der Schulbehörde und erklärte, ein derartiger Freikauf dürfe nicht zugelassen werden. "Damit wird der Schutz der Schülerinnen vor weiteren Übergriffen finanziellen Erwägungen und den Interessen des Täters geopfert."