Detmold Nach Schüssen auf Asylheim: 19-Jähriger verurteilt

Detmold. Nach Schüssen aus einem Luftgewehr auf ein Asylbewerberheim hat das Amtsgericht Detmold einen 19-Jährigen wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Der Richter nannte die Schüsse „eine menschenverachtende Tat“ und entschied am Donnerstag auf eine sogenannte Vorbewährung: Wird der 19-Jährige innerhalb der kommenden zwei Jahre erneut straffällig, muss er mit einem Aufschlag von neun Monaten Jugendfreiheitsstrafe auf eine Verurteilung rechnen.

Foto: Andreas Bischof

Zudem muss er ein Wochenende in Freizeitarrest und 2000 Euro an eine gemeinnützige Einrichtung zahlen. Die Staatsanwaltschaft hatte eine neunmonatige Freiheitsstrafe auf Bewährung gefordert.

Am Ostersonntag 2016 hatte der damals 18-Jährige mindestens zehn Kugeln aus einem Luftgewehr auf die Fassade einer Asylunterkunft in Schieder-Schwalenberg im Kreis Lippe abgeschossen. Vier davon schlugen in Fensterscheiben ein, ohne die Doppelverglasung zu durchdringen.

Vor dem Jugendschöffengericht gab der inzwischen 19-Jährige an, er habe einen sexuellen Übergriff mehrerer Ausländern gegenüber seiner Freundin beobachtet und später aus Wut betrunken gehandelt. Dass er dabei beabsichtigt habe, Menschen zu verletzen, bestritt der Angeklagte.

Ein Asylbewerber aus Nigeria hatte ausgesagt, zwei Kugeln seien in sein Fenster eingeschlagen, nachdem er das Licht eingeschaltet und seine Jalousie hochgezogen habe, weil er verdächtige Geräusche hörte. (dpa)