Baden-Württemberg Nach Schulbus-Unfall: Ermittler suchen nach Ursache

Eberbach (dpa) - Nach dem Schulbus-Unfall mit fast 40 verletzten Kindern in Baden-Württemberg haben erste Ermittlungen noch kein klares Bild der Ursache ergeben.

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„Der Sachverständige hat sich den Bus angeschaut und der Busfahrer sollte noch am Mittwoch befragt werden“, sagte Polizeihauptkommissar Christoph Kunkel über den Unfall von Eberbach.

Auch erste Zeugen seien gehört werden - wegen der Vielzahl werde das „eine ganze Weile dauern“, sagte Kunkel. Verlässliche Angaben über eine mögliche Ursache könnten die Behörden noch nicht machen.

Der 55 Jahre alte Busfahrer war schwer verletzt worden. Sechs Kinder erlitten ebenfalls schwere Verletzungen. Am Dienstag hatte die Polizei Lebensgefahr bei ihnen nicht ausgeschlossen. Am Mittwoch gab es zum aktuellen Gesundheitszustand der Verletzten zunächst keine neuen Informationen. Die Kinder in dem Bus waren 9 bis 15 Jahre alt.

Der Schulbus war am Dienstag in Eberbach bei Heidelberg von der Straße abgekommen, hatte mehrere Fahrzeuge gerammt und war frontal gegen eine Hauswand geprallt. Frühere Befürchtungen, das Gebäude sei dabei so schwer beschädigt worden, dass es einsturzgefährdet sei, hätten sich nicht bestätigt, sagte Kunkel. Der erste Eindruck sei gewesen, dass sich eine etwa 70 Zentimeter dicke Mauer nach hinten verschoben habe. „Aber Experten haben die Statik geprüft. Keine Gefahr“, sagte er. Die Polizei schätzt die Höhe der Sachschäden an den Fahrzeugen und dem Gebäude auf insgesamt mehr als 200 000 Euro.

Die Behörden wollen nun unter anderem wissen, warum der voll besetzte Bus in einer abschüssigen leichten Linkskurve von der regennassen Fahrbahn abkam. Dazu ermittelt das Verkehrskommissariat Heidelberg.

Ein Fachmann forderte am Mittwoch indes mehr Sicherheitsvorkehrungen in Bussen. „Aktuell ist die Buskonstruktion selbst das Problem. Für Stehende gibt es keine Gurte“, sagte Johannes Hübner, Sicherheitsexperte beim Internationalen Bustouristik-Verband, im Radioprogramm SWR Aktuell. Demnach müssen die Sitzplätze in Reisebussen seit 1999 in Deutschland mit Gurten ausgestattet sein. In Linienbussen gilt bis auf die erste Reihe keine Anschnallpflicht.

Das Busunternehmen hatte mitgeteilt, dass das Fahrzeug vor drei Wochen nach den gesetzlichen Bestimmungen überprüft worden sei. Ob es technische Probleme gegeben habe, müsse eine Untersuchung zeigen, sagte ein Sprecher der in Mudau, nicht weit von Eberbach, ansässigen Firma. Den Fahrer bezeichnete sein Arbeitgeber als routiniert.

Die Verletzten werden weiter gepflegt. Sie waren unter anderem mit Rettungshubschraubern zu Kliniken in Mannheim (Baden-Württemberg), Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) und Gießen (Hessen) gebracht worden.