Natalie Woods rätselhafter Tod

Vor 30 Jahren ertrank Schauspielerin Natalie Wood. Zeugen belasten ihren Mann Robert Wagner. Polizei rollt den Fall neu auf.

New York. Es war eine unheilvolle Nacht, die Natalie Woods Tod vorausging. Alkohol, Eifersucht, Streit, dann tödliche Stille. Am nächsten Morgen trieb die Leiche des 43-jährigen Hollywoodstars im Pazifik. Die Polizei sprach von einem tragischen Unfall. Am Dienstag jährt sich der Tod der Schauspielerin zum 30. Mal.

Welche Ereignisse Woods Schicksal besiegelten, ist bis heute nicht geklärt. Neue Zeugenaussagen stellen ihren verhängnisvollen Sturz von der Jacht „Splendour“ jedoch in ein anderes Licht — und belasten den Ehemann Robert Wagner. Jetzt hat die Polizei des Los Angeles County begonnen, den mysteriösen Fall neu aufzurollen.

Am schwersten wiegt die eidesstattliche Erklärung von Dennis Davern. Er hatte 1981 als Kapitän die explosive Stimmung in jener Nacht auf der „Splendour“ miterlebt. Davern behauptet, die wahren Begebenheiten auf Druck seines Dienstherren zunächst verheimlicht zu haben. „Ich will aber nicht, dass mein Leben endet, ohne dass die Wahrheit herauskommt“, sagt er heute.

Danach hatte das Ehepaar mit Christopher Walken, Woods damaligem Co-Star in „Projekt Brainstorm“, kräftig dem Alkohol zugesprochen. Es kam laut Davern zur heftigen Auseinandersetzung, in deren Verlauf Wagner seinen vermeintlichen Nebenbuhler beschimpfte. Walken ging zu Bett.

Auch Natalie zog sich in die Kajüte zurück, folgte dann aber ihrem Mann auf das Unterdeck. Es kam erneut zum heftigen Streit, sagt Davern. Irgendwann sei Stille eingetreten. Dass Natalie, die nicht schwimmen konnte, freiwillig in das Beiboot stieg, wie Wagner behauptet, hält der Ex-Kapitän für ausgeschlossen. Er habe die Scheinwerfer anwerfen und nach ihr suchen wollen, sagt Davern. Aber Wagner habe ihn gebremst. Auf Anraten des Ehemannes sei die Küstenwache auch erst Stunden später vom Verlust einer Person unterrichtet worden.

Erst am frühen Morgen wurde Wood aus dem Wasser gezogen. In einer eidesstattlichen Erklärung bedauert Sanitäter Roger Smith, dass Wagner und sein Kapitän nicht schneller Alarm schlugen. „Ich glaube, dass sie noch wenigstens drei Stunden am Leben war und sich solange am Boot festklammerte. Mit unserer Ausrüstung und Erfahrung hätten wir sie finden können, und sie wäre heute noch am Leben.“ Ex-Kapitän Dennis Davern hat sich inzwischen einem Lügendetektor-Test unterzogen. Ob seine revidierten Aussagen für eine Anklage ausreichen, wird von Experten bezweifelt.

Die Polizei von Los Angeles bekräftigte erneut, Robert Wagner sei kein Verdächtiger. Er selbst begrüßte die neuen Untersuchungen. Ex-Kapitän Davern platzte kürzlich in einem TV-Interview zur Frage, ob Wagner am Tod von Wood schuld sei, mit den Worten heraus: „Ja, das würde ich sagen, ja.“

„Am schlimmsten ist die Ungewissheit“, sagt die Schwester der Toten, Lana Wood. Sie drängte die Polizei schon vor Monaten, das Rätsel endlich zu lösen.