Neue Hinweise auf Kriegsverbrechen der NS-Zeit
Dortmund/Düsseldorf. Die Staatsanwaltschaft Dortmund und das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen gehen derzeit neuen Hinweisen auf mögliche NS-Kriegsverbrechen in der ehemaligen Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs nach.
Den Ermittlern lägen fünfzig Fotos vor, die Ausschreitungen und mögliche Morde an Juden, russischen Kriegsgefangenen und der russischen Zivilbevölkerung zeigten, sagte der Leiter der Zentralstelle zur Aufarbeitung von NS- Kriegsverbrechen in Dortmund, Staatsanwalt Andreas Brendel am Dienstag.
Die Bilder seien bereits im Januar 2010 anonym beim Amtsgericht Eschweiler bei Köln abgegeben worden. Nach Expertenansicht wurden die Fotos vermutlich kurz nach dem Überfall der Wehrmacht auf Russland im Sommer 1941 aufgenommen. Die genaue Tatzeit, Tatorte und die abgebildeten Tatverdächtigen sowie deren Einheit stünden jedoch noch nicht fest.
Der unbekannte Hinweisgeber will die Fotos Anfang der 1960er Jahre in einem Wohnhaus in der Innenstadt von Eschweiler gefunden haben, als dieses renoviert wurde. „Leider wissen wir nicht, wer die Bilder abgegeben hat“, sagte Brendel. Deswegen haben die Ermittler jetzt zwei der Fotos im Internet veröffentlicht.
„Wir hoffen auf Hinweise aus der Bevölkerung.“ Die veröffentlichten Fotos zeigen Soldaten sowie Gefangene mit Spaten in der Hand und in Arbeitskleidung. „Die veröffentlichten Bilder sind nur exemplarisch, wir haben viel intensivere Bilder, die zum Beispiel Erhängungen zeigen“, sagte Brendel.