Neue historische Mitte für Köln

Köln. „Historische Mitte Köln“ heißt nach dem Kulturquartier am Neumarkt und dem Opernquartier das dritte große Projekt, das in Köln angegangen werden soll. Etwa 100 bis 123 Millionen Euro werden dafür veranschlagt — Risiken wie bei den anderen beiden Großprojekten soll es hier laut Oberbürgermeister Jürgen Roters (SPD) nicht geben.

Foto: Eppinger

Ziel ist es, das Römisch-Germanische Museum zu sanieren und dem Stadtmuseum in einem Neubau an der Südseite des Doms einen neuen Platz zu geben. Dorthin soll auch die Dombauverwaltung und das neue Kurienhaus mit dessen wertvollen Archiv ziehen. „Das Römisch-Germanische und das Stadtmuseum sind beide in einem hohen Maße sanierungsbedürftig und die Hohe Domkirche will ihr Kurienhaus abreißen und neu bauen. Da hat es sich angeboten, alle drei Projekte an einem Ort zu vereinen und dort Einblicke in 2000 Jahre Kölner Stadtgeschichte zu geben“, sagt Roters. Neugestaltet werden soll dann auch der Roncalliplatz im Bereich des Großprojektes sowie die Verbindung zum Kurt-Hackenberg-Platz, an der die alte römische Hafenstraße liegt. Konkret geplant ist, an dem Platz, wo früher der Erzbischöfliche Palast stand, das neue Gebäude zu errichten. Es soll unter der Erde mit dem 1974 eröffneten Römisch-Germanischen Museum verbunden werden. Dieses soll nach den Plänen 2016 seine Pforten schließen und dann etwa ein Jahr lang seine Ausstellungsobjekte sichern.

2018 könnte dann die Sanierung beginnen. Beim Neubau, für den bislang noch keine konkreten Baupläne vorliegen, wird mit einer Bauzeit von bis zu sieben Jahren gerechnet. Nachdem die zuständigen Ausschüsse jetzt über das Projekt beraten werden, soll der Kölner Rat am 22. Oktober den Weg freimachen, um die notwendigen Planungsschritte einzuleiten.

Genutzt werden sollen über den Komplex Synergien in mehreren Bereichen. So sind für die Besucher ein gemeinsames Café und ein Buchladen vorgesehen. Synergien gibt es auch bei der Restaurierung, den Bibliotheken, der Forschung und bei der Museumspädagogik. Die Dombauverwaltung wird etwa ein Drittel des Neubaus nutzen und beteiligt sich mit 14 bis 15 Millionen Euro an den Gesamtkosten. Ziel des Dompropstes Gerd Bachner ist es, mit dem gemeinsamen Projekt der Stadt ein Gesicht und dem Dom ein ansprechendes Ambiente zu geben. „Hier entsteht ein einmaliges Ensemble, das 2000 Jahre Geschichte von der Antike bis zur Moderne vereint und diese in Wort und Bild darstellt.“ Es sei wichtig, die historischen Wurzeln Kölns zu kennen, um die Gegenwart zu verstehen und um die Zukunft meistern zu können. Positiv bewertet er, dass die Neugestaltung der Domumgebung mit dem frühchristlichen Taufbecken kurz vor der Vollendung steht. „Der Dom wartet jetzt auf den nächsten Schritt“, sagt Bachner.

Für Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach bringt das Quartier positive Auswirkungen für die Kulturstadt Köln und ein Alleinstellungsmerkmal für die Metropole, die zuletzt durch die Verschiebung der Eröffnung des Opernquartiers in ihrem Ruf arg gelitten hat.