Neue Staffel startet Heidi Klum sucht nächstes Topmodel in Berlin
München/Berlin · Weniger Reisen, mehr Vielfalt - und Otto: In Heidi Klums Castingshow „Germany's Next Topmodel“ soll in der neuen Staffel einiges anders werden. Soll.
Die Mädchen in der neuen Staffel haben schon Pech, man kann es nicht anders sagen: Da träumen sie jahrelang davon, einmal bei „Germany's Next Topmodel“ mitmachen zu dürfen, in eine glamouröse Model-Villa in Los Angeles einzuziehen und mit Heidi Klum auf die noch glamourösere Amfar-Gala in New York gehen zu können - und dann kommt alles anders und es geht nur nach Mitte. Berlin statt Beverly Hills heißt es also in der Corona-Ausgabe der Model-Castingshow. Es ist schon die 16. Staffel, die an diesem Donnerstag (4. Februar, 20.15 Uhr) startet.
Und das coronabedingte Heimspiel ist nicht das einzige, was bei dem ProSieben-Dauerbrenner in diesem Jahr anders werden soll. Niemand geringerer als Komiker Otto Waalkes (72), der sich bislang eher noch nicht als Mode-Experte hervorgetan hat, ist als Gastjuror dabei - wohl auch, weil US-Stars in diesem Jahr coronabedingt schlecht ins Flugzeug steigen können.
Die größte Neuerung soll nach Senderangaben aber etwas anderes sein: Mehr „Diversity“, wie es in der politisch korrekten Model-Fachsprache heute gerne heißt. Mehr Vielfalt, weniger Gleichförmigkeit.
„In diesem Jahr habe ich das veraltete Schönheitsideal komplett über den Haufen geworfen und allen Mädchen - ob groß oder klein, jung oder alt - die Chance gegeben, sich bei mir vorzustellen“, kündigte Klum an.
Und so sind auch Kandidatinnen zu sehen, die wohl nicht ganz dem klassischen, großen, schlanken Model-Typ entsprechen, die kleiner oder dicker sind, Narben haben oder in deren Geburtsurkunde einst „männlich“ eingetragen wurde. Auch eine gehörlose Kandidatin ist dabei. Insgesamt sind es aber alles wieder sehr schöne, sehr junge Frauen.
Was ihr fehle, seien ältere Kandidatinnen, räumt Klum ein. „Ich kann natürlich nur nehmen, was kommt“, sagte sie und ermutigte „auch ältere Frauen“, sich künftig als Kandidatinnen in Betracht zu ziehen.
Eine Kandidatin floh vor dem Krieg aus Syrien und lebt erst seit fünf Jahren in Deutschland. Hier hat sie das Abitur gemacht. „Das ist eine tolle Geschichte und die muss auch erzählt werden“, sagte Klum. „Ihr Deutsch ist besser als meins und ich bin hier geboren.“
Ihre Tochter Leni, die kürzlich auf einem gemeinsamen Titelbild mit ihrer Mutter auf der „Vogue“ zu sehen war, werde in dieser Staffel keine große Rolle spielen, auch wenn sie einmal kurz vor der Kamera zu sehen sein soll. „Eigentlich übernimmt sie gar keine Rolle“, sagte Klum. „Vielleicht irgendwann in ein paar Jahren.“
Leni ist nicht das einzige Mitglied der Klum-Familie, das in diesem Jahr dabei ist: Schwager Bill Kaulitz, „Tokio Hotel“-Sänger und Zwillingsbruder von Klums Ehemann Tom, wird ebenfalls zu sehen sein. Als Gastjuror ist wieder Designer Wolfgang Joop dabei.
„Für mich war Germany's Next Topmodel nie ein blondes Mädchen mit blauen Augen“, sagt Klum bei in einer Online-Pressekonferenz zum Start der neuen Staffel. „Ich habe nie nach einem blonden, blauäugigen Mädchen gesucht.“ Gefunden hat sie es trotzdem manchmal: mit Siegerin Lena Gercke zum Beispiel, gleich in Staffel eins, oder mit Jana Beller in Staffel sechs.
Natürlich gebe es noch immer gewisse Vorstellungen im Modegeschäft und die Sehgewohnheiten und Wünsche der Kunden änderten sich auch nicht über Nacht. Aber die Show könne ja mit gutem Beispiel vorangehen, Vorreiter sein und versuchen, etwas zu verändern. „Ich wollte die Türe gerne weiter aufmachen“, sagt Klum. „Wir müssen das ein bisschen mehr fördern, ein bisschen mehr pushen.“ „Germany's Next Topmodel“ als Avantgarde? Das wäre tatsächlich mal etwas Neues.