Italien Nigerianischer Flüchtling auf offener Straße erschlagen

Fußballfan beschimpfte Opfer rassistisch und schlug dann zu.

Symbolbild

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Foto: Massimo Percossi

Rom. Ein Flüchtling aus Nigeria ist bei einem rassistischen Überfall in Italien auf offener Straße erschlagen worden. Der 36-jährige Emmanuel Chidi wurde in der Kleinstadt Fermo bei einem Spaziergang mit seiner Freundin von einem Fußballfan angepöbelt und dann bewusstlos geprügelt, wie die Nachrichtenagentur Agi berichtete. Der Nigerianer starb am Mittwoch im Krankenhaus an seinen Verletzungen, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben.

Die Gewalttat ereignete sich bereits am Dienstag. Der Angreifer, ein Ultra-Fan des örtlichen Fußballklubs, hatte den Nigerianer und seine 24-jährige Freundin dem Bericht zufolge zunächst rassistisch beleidigt. Als Chidi auf die Provokationen reagierte, schlug ihm der Fußballfan so heftig auf den Kopf, dass er bewusstlos zu Boden ging. Dort schlug der Angreifer weiter auf ihn ein.

Der Bürgermeister der Stadt, Paolo Calcinaro, zeigte sich schockiert. „Ich habe das Gefühl, in einem Albtraum zu sein“, sagte er der Agentur. Seine Stadt wolle für Migranten offen und aufgeschlossen sein.

Chidi und seine Freundin waren zusammen aus Nigeria geflohen und mit einem Boot über das Mittelmeer nach Italien gekommen. Kurz nach der gefährlichen Überfahrt verlor die junge Frau ihr Baby. Seit acht Monaten lebten die beiden nun in Fermo in den mittelitalienischen Marken, untergebracht waren sie zuletzt in einem Heim der Caritas.

In Italien treffen fast jeden Tag hunderte Flüchtlinge ein, die über das Mittelmeer nach Europa fliehen. In diesem Jahr erreichten bereits mehr als 70.000 Flüchtlinge Italiens Küsten. 2800 Menschen ertranken seit Anfang des Jahres im Mittelmeer. Viele der Boote sind nicht seetauglich und werden von skrupellosen Schleppern völlig überladen auf den Weg geschickt.