Noch drei Tage Hitze: Ab Donnerstag deutlich kühler
Berlin (dpa) - Die Sommerhitze legt keine Pause ein. Bis zu 33 Grad sagt der Deutsche Wetterdienst (DWD) für die nächsten Tage voraus - bereits an diesem Wochenende wurde wieder ordentlich geschwitzt.
Für Hitzegeplagte heißt es also weiter durchhalten - kühlere Temperaturen sind erst wieder ab Donnerstag zu erwarten.
Die Menschen strömten am Wochenende in Straßencafés und Biergärten oder suchten Abkühlung in Seen und Freibädern. Besonders heiß war es im Osten, am Samstag etwa wurde im sächsischen Bad Muskau mit 36,3 Grad Deutschlands Höchsttemperatur gemessen.
- STAUS: Viele Autofahrer saßen bei der Hitze im Stau fest. In Bayern hatten am Mittwoch die Ferien begonnen, in Berlin, Brandenburg, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein endeten sie am Wochenende. In Bremen und Niedersachsen ist die freie Zeit am Mittwoch vorbei. Daher waren Reisende aus acht Bundesländern unterwegs. Auf der Autobahn 8 zwischen München und Salzburg etwa stauten sich die Autos in beiden Richtungen zeitweise auf bis zu 25 Kilometern. Der ADAC warnte vor Straßenschäden: Bei möglichen Temperaturen von mehr als 35 Grad könnte der Asphalt aufbrechen.
- POLIZEI: Die Hitze schien einigen Menschen zu Kopf zu steigen. Die Polizei räumte nach einem Streit um Wasserrutsche und Sprungturm zwischen Jugendlichen und dem Bademeister ein Berliner Freibad. Nach Polizeiangaben war die Lage am Freitag eskaliert, als der Turm und die Rutsche wegen Überfüllung gesperrt wurden. Als Dutzende Jugendliche den Bademeister bedrängten, alarmierte die Leitung des Bades die Beamten. Die Konsequenz: „Heute Familientag“ hieß es am Samstag auf einem handschriftlichen Plakat am Eingang.
Noch gefährlicher war der Zwischenfall am Berliner Plötzensee, wo am Freitagabend ein 30-jähriger Mann niedergestochen wurde - es folgte eine Notoperation. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Der 36-Jährige war zunächst geflüchtet, konnte aber wenig später an einem nahe gelegenen FKK-Strand gefasst werden.
- BADEUNFALL: Schreckliches Drama in einem anderen Berliner Schwimmbad: Eine 13-Jährige ertrank, nachdem sie nach Feuerwehrangaben eine Rutsche hinuntergerutscht und dann nicht wieder aufgetaucht war. Sie konnte offenbar nicht schwimmen.
- TIERE: Hitze und Trockenheit machen dem Vieh in den Bayerischen Alpen zu schaffen. Auf zwei oberbayerischen Almen mussten Hirten ihre Tiere in tiefere Lagen treiben. „Probleme gibt es dort, wo keine Wege sind und somit keine Möglichkeit besteht, Wasserfässer hinzufahren“, sagte der Geschäftsführer des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern, Michael Hinterstoißer. „Wenn es so heiß ist, braucht das Jungvieh am Tag 40 bis 50 Liter Wasser. Die Tiere werden unruhig, wenn sie nichts finden.“ Auf einigen Almen habe es seit vier Wochen nicht geregnet.
- GETRÄNKE: Freude dagegen bei den Getränke-Herstellern: Die afrikanische Hitze lässt den Absatz von Mineralwasser kräftig sprudeln. Das hat eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa unter Mineralwasserherstellern ergeben. Die Betriebe hätten im Juli ein Absatzplus von durchschnittlich 10 bis 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat erreicht, einige sogar ein Plus von rund 30 Prozent, sagte eine Sprecherin des Verbands Deutscher Mineralbrunnen in Bonn.
- UNWETTER: Es gab vereinzelt Unwetter am Wochenende - im Osten Sachsens fiel laut DWD am Sonntagmorgen Starkregen. Größere Schäden waren zunächst nicht bekannt. In Brandenburg gab es am Samstagabend an einer Bahnoberleitung einen Kurzschluss, nachdem bei einer Gewitterfront mit Windhose Gegenstände durch die Luft gewirbelt und Bäume beschädigt worden waren. 120 Reisende eines Regionalzugs mussten mit dem Taxi weiterbefördert werden.
- WALDBRÄNDE IN ÖSTERREICH: Mitten in einem Waldbrandgebiet in Oberösterreich stiegen insgesamt 21 Menschen am Freitag und Samstag in eine Felswand und mussten in Sicherheit gebracht werden. In Österreich waren während der Hitzewelle einige Waldbrände ausgebrochen. Mit 39,9 Grad hat Österreich einen neuen historischen Hitzerekord. Dieser Wert wurde am Samstag in Dellach im Drautal (Kärnten) gemessen, wie die staatliche Wetteranstalt ZAMG berichtete. So heiß war es noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts.
- AUSSICHTEN: In der neuen Woche wird es zunächst noch einmal heiß - Abkühlung ist jedoch in Sicht. „Die zweite Wochenhälfte wird deutlich kühler, vor allem scheint dann endlich der Regen zu kommen“, sagte Meteorologin Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst (DWD) am Sonntag in Offenbach. Bis zum Mittwoch werde die 30-Grad-Grenze jedoch noch häufig geknackt, hinzu kommen zum Teil heftige Gewitter.