Zwei Millionen Dollar Nordkorea stellte Krankenhaus-Rechnung für verstorbenen Studenten

Washington · Nordkorea hat einem Medienbericht zufolge zwei Millionen Dollar für die medizinische Versorgung des dort festgehaltenen und später gestorbenen US-Studenten Otto Warmbier verlangt.

Foto: dpa/Jon Chol Jin

Das berichtete die „Washington Post“ am Donnerstag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen. Anfang 2016 war der damals 21-jährige Otto Warmbier nach einer Gruppenreise in Nordkorea bei der Ausreise festgenommen und wegen „feindlicher Handlungen gegen den Staat“ zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt worden. Im Juni 2017 wurde er zurück in die USA gebracht und starb dort wenige Tage nach seiner Rückkehr. Er hatte damals schon 15 Monate im Koma gelegen.

Als ein Sondergesandter und ein Arzt aus den USA nach Nordkorea geflogen seien, um Warmbier, der zu der Zeit schon lange im Koma lag, aus einem Krankenhaus abzuholen und zurück nach Amerika zu bringen, sei ihnen die Rechnung präsentiert worden - als Voraussetzung für eine Ausreise, schrieb die US-Zeitung. Nach Rücksprache mit der US-Regierung habe der Sondergesandte eine Vereinbarung zur Zahlung der Summe unterschrieben. Ob das Geld später je gezahlt worden sei, sei aber unklar. Das Weiße Haus wollte eine entsprechende Anfrage laut Bericht nicht kommentieren.

Warmbiers Familie wirft der Führung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong Un vor, sie habe Otto Warmbier als Geisel genommen, als politischen Gefangenen gehalten und brutal misshandelt. Die Familie verklagte Nordkorea wegen „brutaler Folter und Mord“. Ein US-Bundesgericht entschied, dass der nordkoreanische Staat mehr als 500 Millionen Dollar an die Familie zahlen solle, und erklärte, Nordkorea sei verantwortlich für Warmbiers Folter, Geiselnahme und Tötung und für die Verletzungen, die seine Familie so erlitten habe. Es ist aber unwahrscheinlich, dass die Familie das Geld je bekommt.

Die „Washington Post“ zitierte Warmbiers Vater mit den Worten, er sei nie über die Krankenhausrechnung aus Nordkorea informiert worden. Für ihn klinge dies nach einem Lösegeld für seinen Sohn.

(dpa)