Nostalgie pur: Roxette starten Deutschland-Tour

München (dpa) - Lange haben die Fans darauf warten müssen: Das schwedische Pop-Duo Roxette geht wieder auf große Deutschland-Tournee. Nach einigen Open-Air-Auftritten im Sommer wollen Per Gessle und Marie Fredriksson nun die großen Hallen füllen.

Das gelang beim Tourauftakt in München am Dienstagabend zwar nicht. Nur 5800 Fans waren nach Veranstalterangaben gekommen, die Olympiahalle war nicht ansatzweise voll. Die Fans aber, die da waren, bekamen in knapp zwei Stunden alles geboten, was Roxette so zu bieten haben.

Mit „Dressed for Success“ beginnen die Schweden erst nach 21.00 Uhr ihr Konzert - und die ungeduldigen Pfiffe der seit mehr als einer Stunde wartenden Fans verstummen. Es folgt der Kracher „Sleeping in my Car“ aus den 1990er Jahren und „The Big L“, das noch ein paar Jährchen älter ist. Viele der nicht mehr ganz jugendlichen Fans dürften sich in ihre Schulzeit zurückversetzt fühlen.

Seit mehr als zwei Jahrzehnten machen Gessle und Fredriksson zusammen Musik. Damit gehören sie schon fast zu den Dinosauriern im Geschäft. Doch obwohl das Publikum entsprechend textsicher ist, entwickelt sich die Stimmung in München nur langsam. Vor allem das Publikum auf den Rängen hält sich mit außerordentlichen Beifallsbekundungen zurück - zumindest zunächst.

Als Fredriksson zum Welthit „It must have been love“ ansetzt, ändert sich die Stimmung fast schlagartig. Das Publikum singt im Chor. Einige Pärchen knutschen, manche Singles denken vielleicht versonnen und melancholisch an Julia Roberts, wie sie in „Pretty Woman“ zu diesem Song todtraurig im Taxi sitzt. Und als dann der Gitarrist zum Instrumental-Solo „In München steht ein Hofbräuhaus“ ansetzt, gibt es kurzzeitig kein Halten mehr. „Oans, zwoa, gsuffa“.

Es folgen Songs wie „Joyride“ und - als eine der Zugaben - „The Look“. Obwohl es - wie eigentlich immer bei Bands, die lange im Geschäft sind - die alten Songs sind, die das Publikum am meisten begeistern, muss sich auch das aktuelle Roxette-Album nicht verstecken. Ihr erstes Studioalbum seit zehn Jahren, „Charm School“ mit der Single „She's Got Nothing On (But The Radio)“, schaffte es auf Platz 1 der deutschen Charts.

Gessle und Fredriksson hatten lange pausiert, weil die Sängerin 2002 an einem Hirntumor erkrankt war. Seit 2008 ist sie wieder gesund, und beeindruckt - obwohl sehr zerbrechlich wirkend - mit voller, tiefer Gänsehautstimme. Nach dem Konzert in München ist das schwedische Pop-Duo noch in Hannover, Halle, Mannheim, Stuttgart, Oberhausen, Berlin, Hamburg und Nürnberg zu sehen.