Nur Platz 20: Ditas Strip lässt Europa kalt

Eurovision Song Contest: Der deutsche Beitrag floppt. Den Sieg holt Norwegen mit einem 23-jährigen Geiger.

Moskau. Sicher, danach kann man immer behaupten: war ja klar. Aber mal ehrlich - der deutsche Beitrag zum Eurovision Song Contest von Alex Christensen und Oscar Loya ist nicht einmal im eigenen Land ein Erfolg. Wie konnten wir dann also ernsthaft glauben, dass wir mit dem Titel den Rest von Europa begeistern? Es verwundert also nicht, dass die Swing-Dance-Nummer "Miss Kiss Kiss Bang" es bei der Show am Samstagabend in Moskau lediglich auf den 20. von 25 Plätzen schaffte.

Da konnte auch Edel-Stripperin Dita von Teese nichts mehr retten. Die räkelte sich zwar ansehnlich in einer schwarzen Corsage zum Rhythmus. Nachdem die Organisatoren des Eurovision Song Contest ihr bei der Generalprobe aber verboten hatten, zu viel Haut zu zeigen, ging nicht einmal mehr diese Taktik auf. Magere 35 Punkte landeten am Ende auf dem deutschen Konto.

Eine Zahl, über die der norwegische Sieger Alexander Rybak nur lachen dürfte. Er gewann den Wettbewerb haushoch mit 387 Punkten. Ein Rekord-Ergebnis. Als noch die Wertungen von zehn Ländern ausstanden, war Rybak bereits so weit vorn, dass er nicht mehr eingeholt werden konnte. Der 23-jährige Sänger und Geiger überzeugte die mehr als 100 Millionen Fernsehzuschauer, in Deutschland waren es rund sechs Millionen, mit seinem Hit "Fairytale" über seine erste Liebe. Selbst von einer gerissenen Saite ließ er sich nicht stoppen. Musiker Guildo Horn brachte es im Anschluss an die Übertragung auf den Punkt. Von Teese sei vielleicht "ein bisschen sehr viel Plastik" gewesen, der Norweger dagegen vollkommen authentisch.

Ansonsten hatte der Songcontest nich viel zu bieten. Obwohl Russland sich nicht lumpen ließ und 42 Millionen Euro in die Mega-Show investierte. Aber weder der Cirque du Soleil, noch der Startschuss zur Abstimmung aus der Raumstation ISS sorgten für Spannung. Die Lieder - ein bisschen Folklore, aber meistens Einheits-Pop - klangen alle gleich. Und dass wirklich live gesungen wurde, bewies der ein oder andere Ton, der daneben lag.

Die übliche Parade der Peinlichkeiten blieb auch nicht aus. Albanien etwa setzte auf eine adrette Sängerin, die viel Bein zeigte. Was ein mint-farbener und mit Pailletten besetzter Spiderman dabei auf der Bühne sollte, wurde aber nicht klar. Auch nicht, warum die Ukraine mit römischen Legionären auftrat. Aber wir Deutschen sollten nicht zu viel lästern, denn Oscar Loya wirkte in seiner Glitzer-Hose wie eine singende Disco-Kugel.

Für Qualität sorgten neben dem Sieger nur Frankreich und Großbritannien, die mit den Stars Patricia Kaas und Andrew Lloyd Webber am Klavier an den Start gingen und auf starke Stimmen ohne viel Pipapo setzten. Beide Länder wurden mit anständigen Platzierungen (Frankreich Platz 8, Großbritannien Platz 5) belohnt. Vielleicht sollte Deutschland sich im nächsten Jahr daran ein Beispiel nehmen.