Oliver Kalkofe: „Ich habe das Vertrauen verloren“
Oliver Kalkofe über seine neue Show, Trash-Filme und sein Verhältnis zum deutschen Fernsehen.
Berlin. Er ist der selbst ernannte Rächer der genervten Zuschauer: Oliver Kalkofe ist Deutschlands wohl bekanntester Medienkritiker. Sein neues Projekt richtet sich an Cineasten mit Humor: Der 47-Jährige stellt ab Freitag (22.15 Uhr) auf Tele 5 mit Peter Rütten „Die schlechtesten Filme aller Zeiten“ vor.
Herr Kalkofe, warum zeigen gerade Sie eine Reihe mit den schlechtesten Filmen aller Zeiten?
Oliver Kalkofe: Als ich mit meiner Sendung „Kalkofes Mattscheibe Rekalked“ zu Tele 5 kam, merkte ich, dass die in ihren Archiven nicht nur die Milchschaumkrone vom Cappuccino haben, sondern auch noch die Reste vom Kaffeesatz mitversenden, also B-Movies oder Trash-Filme. Aber schlechte Filme können verdammt viel Spaß machen, deshalb feiern wir die jetzt mal so richtig.
Was genau erwartet den Zuschauer?
Kalkofe: Wir zeigen das dreckige Dutzend, zwölf handverlesene Filmgurken. Mein Kollege Peter Rütten und ich präsentieren cineastische Juwelen, gehen auf Highlights ein, versuchen, die Handlung zu erklären und präsentieren Partyspiele.
Wo verläuft die Grenze zwischen einem lustig missglückten und einem nervtötend missglückten Film?
Kalkofe: Wenn man spontan lacht und denkt: Die wollten hier was machen und konnten nur nicht richtig, dann ist es lustig missglückt. Oder wenn es so absurd ist wie in „Super Shark“. Das ist ein Trash-Monster-Film aus dem Jahr 2011, da springt ein mutierter Riesenhai an den Strand, frisst die Leute mit einem Happen weg und kämpft gegen einen Panzer auf Beinen.
Bringt auch das deutsche Fernsehen solche lustig missglückten Filme hervor?
Kalkofe: Das Komische ist ja, dass wir im Bereich leichte Unterhaltung ein großes Problem haben. Entweder ein Film wird so seicht produziert, dass jede Emotion und jeder Witz so platt und dümmlich sind, dass sie jeder Idiot versteht. Oder wir haben schwere Tragödien über sterbende Menschen oder zerbrechende Beziehungen.
In Ihrer Sendung „Mattscheibe“ nehmen Sie seit bald 20 Jahren das Fernsehen aufs Korn. Haben Sie nicht langsam genug?
Kalkofe: Manchmal ereilen mich in der Tat kurze Momente der Verzweiflung, und ich denke mir, ich sollte mir das Elend nicht mehr antun. Die Arbeit ist oft ermüdend und deprimierend, weil sich nicht wirklich etwas verbessert, im Gegenteil. Es ist kein schöner Job, aber einer muss ihn ja machen, und solange ich noch laufen und kämpfen kann, werde ich nicht aufgeben.
Sehen Sie privat fern?
Kalkofe: Nein, eigentlich nicht. Ich habe das Vertrauen ins Fernsehen verloren, ich setze mich schon lange nicht mehr hin und zappe mal, um zu schauen, was es so gibt.
Aber irgendwas müssen Sie doch gut finden?
Kalkofe: Da wird es eng. Natürlich gibt es immer mal wieder gute Fernsehfilme oder wenige einzelne Highlights. Aber generell? Man freut sich ja schon wie ein kleines Kind, wenn eine deutsche Serie oder ein Film nicht total komplett vergeigt, sondern noch ganz okay ist. Aber halt, eine Sache fällt mir ein: Die Serie „Der Tatortreiniger“ finde ich richtig klasse, Hut ab! Und die „heute-show“ ist etwas, was dem Öffentlich-Rechtlichen sozusagen aus Versehen mal gelungen ist. Aber danach muss ich schon wieder lange nachdenken...