35 Zentimeter Schnee Ostern mit Schneeschippe

Offenbach (dpa) - Glatte Straßen und weiße Ostern: Der Wintereinbruch hat der Ostseeküste in Mecklenburg-Vorpommern einen Schneerekord beschert. 35 Zentimeter wurden laut Deutschem Wetterdienst am Sonntag aus Gersdorf gemeldet.

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In dem Bundesland war das so viel wie seit Jahrzehnten im April nicht mehr. Am 11. April 1970 wurden in Marnitz 35 Zentimeter gemessen, wie der DWD am Sonntag mitteilte. Im Nordosten gab es umgestürzte Bäume und Zugausfälle.

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Auch in Berlin schneite es am Ostersonntag. Wegen des schlechten Wetters mussten einige Osterfeuer in der Harzregion und im Norden abgesagt werden. Im Süden Deutschlands, in München, war es bei Temperaturen um 8 Grad zu kalt und nass für einen Besuch im Biergarten.

Im Nordosten mussten die Menschen zur Schneeschippe greifen, der Osterspaziergang war eine kalte Angelegenheit. „Ich kann mich nicht entsinnen, dass im April schon einmal so viel Schnee hier gelegen hat“, sagte der Meteorologe Stefan Kreibohm vom Wetterstudio Hiddensee der Cumulus Media GmbH.

Unter der Last des nassen Schnees brachen vielerorts Äste ab und ganze Bäume stürzten auf Straßen, Oberleitungen und Bahngleise. Das hatte Folgen nicht nur für den Regionalverkehr, sondern auch für Fernverbindungen aus den Ferienregionen an der Ostsee Richtung Berlin und Hamburg. Es kam zu Verspätungen und Zugausfällen. Von Stralsund nach Berlin wurden Züge nach Angaben einer Bahnsprecherin über Grimmen umgeleitet.

Die Urlauber-Kleinbahn Molli zwischen Bad-Doberan und Heiligendamm stellte nach Angaben eines Kreissprechers ihren Verkehr zeitweilig ganz ein. Der Badeort Graal-Müritz weiter östlich sei wegen umgestürzter Bäume stundenlang mit dem Auto nicht erreichbar gewesen. Insgesamt seien die Feuerwehren allein in diesem Kreis bis zum Mittag mehr als 200 Mal zu Einsätzen ausgerückt.

Dennoch konstatierte die Polizei angesichts der Witterung eine „überschaubare Zahl“ von Unfällen. „Viele sind bei dem Blick aus dem Fenster wohl doch lieber zu Hause geblieben“, sagte ein Polizeisprecher in Rostock.

Besonders heftig traf der Wintereinbruch den Vogelpark in Marlow. „90 Prozent unserer Außenvolieren sind hinüber“, stellte Parkdirektor Matthias Haase fest. Selbst auf weitmaschigen Netzen habe sich der dichte Schnee aufgetürmt. Der enormen Last hätten weder Drahtgeflechte noch Stützen standgehalten.

„Wir waren gewarnt und haben noch bis in die Nacht hinein versucht, die Tier einzufangen und wieder in ihre Winterquartiere zu bringen. Doch ist uns das nicht bei allen gelungen“, sagte Haase. So seien fast der gesamte Bestand der Waldrappe, einige Loris, Schwarzstörche, Schnee-Eulen und auch ein See- und ein Schreiadler durch die löchrigen Netze davongeflogen. Auf seiner Internetseite wirbt der Vogelpark um Spenden für den Wiederaufbau der Volieren.

Der Rostocker Zoo und der Wildpark in Güstrow blieben wegen diverser Schäden an Gehegen und aus Sicherheitsgründen ebenfalls geschlossen. „Die Bäume hängen voller Schnee. Das passieren der Wege wäre zu gefährlich. Außerdem müssen wir erst einmal sehen, was der Schnee alles angerichtet hat“, erklärte eine Zoosprecherin in Rostock. Auch am Montag bleiben die Zooparks in Rostock und Güstrow geschlossen.

So ungemütlich das Osterwetter vielerorts auch war: Nun gibt es wieder Hoffnung auf ein deutlich besseres Frühlingswetter. Erste Modelle sagen für nächsten Sonntag für ganz Deutschland 20 Grad und mehr voraus.

Zunächst gibt es am Ostermontag dank eines Zwischenhocheinflusses überwiegend niederschlagsfreies und besonders im Nordosten und Süden auch schönes Wetter. Doch wird es im Nordosten nicht wärmer als 5 bis 10 Grad, im Rest des Landes steigen die Werte auf höchstens 10 bis 14 Grad. Nach einer kalten Nacht bringt die Warmfront von Tief „Gabi“ am Dienstag laut DSD vor allem nach Norden hin viele Wolken und Regen.

Im Südosten bleibt es trocken, dort klettern die Temperaturen auf 20, am Alpenrand sogar auf 22 Grad. Am Mittwoch zieht eine Kaltfront von Nordwesten nach Südosten über Deutschland hinweg und bringt Schauer und örtlich auch Gewitter. Doch ab Donnerstag setzt sich Hochdruckeinfluss durch und führt zusammen mit einem Tief über dem Ostatlantik die von vielen herbeigesehnte Warmluft nach Deutschland.